Das Ende erinnert an Schiller und Shakespeare zugleich. An Schiller, weil die Geister ihren Meister letztlich besiegt haben, an Shakespeare, weil der Abgang von Johannes Slawig auf den ersten Blick einem Königsmord gleichkommt. Tatsächlich hätte der Kämmerer über seine laufende Amtszeit hinaus gemäß Gemeindeverfassung zwar nicht noch einmal gewählt werden dürfen, weil er dafür eine ganze Amtszeit von acht Jahren verfügbar sein müsste. Aber die Umstände sind dennoch dramatisch. Denn bis Weihnachten durfte der Stadtkämmerer davon ausgehen, weitere anderthalb Jahre im Amt bleiben zu können. So war es ungeachtet der Gemeindeordnung zwischen ihm und Oberbürgermeister Uwe Schneidewind verabredet worden - weil auch der es so wollte. Doch dann hat der OB es sich anders überlegt. Und das war ein Affront. Denn dass Schneidewind vom Wuppertal Institut ins OB-Amt wechseln durfte, hatte er in erster Linie ausgerechnet Slawig zu verdanken. Der machte den ausgewiesenen Grünen seiner CDU schmackhaft. Dass der selbst ernannte Gesellschafts-Transformator seine Dankbarkeit auf diese Weise zeigte, war für Slawig ein Schlag ins Gesicht. Und auch weite Teile der Kommunalpolitik haben Schneidewinds Verhalten gegenüber seinem Karrierehelfer als unfair und illoyal empfunden. Im Nachhinein hätte der Oberbürgermeister sich den Königsmachermord freilich sparen können. Doch dazu reichte die Geduld nicht.
Offen gesagt Die Geister, die ich rief
Meinung · Der Abgang von Johannes Slawig kommt einem Königsmord gleich.
16.04.2022
, 08:00 Uhr