Nächstebrecker feiern ihren Jahresempfang

Bürgerverein zeichnete Gisela Koll für ihre langjähriges gemeinnütziges Engagement aus.

Foto: Gerhard Bartsch

Nächstebreck. „Diese Frau Koll, kann die das überhaupt?“ äußerte 1973 ein Schulpflegschaftsmitglied namens Hermann-Josef Richter in einem nicht sehr schmeichelhaften Ton ernsthafte Zweifel daran, dass die junge Gastwirtin Gisela Koll Erbsensuppe für 800 Personen anlässlich eines Schulfestes der Nächstbrecker Schule Hottenstein liefern könne. Die flotte Gastronomin bewies aber, dass sie den Umgang mit dem großen Kessel ebenso souverän beherrschte wie das Einschenken von Bier und Limo in kleine Gläser.

Eine Episode, an die sich Gisel Koll und Hermann-Josef Richter, inzwischen Vorsitzender des Nächstebrecker Bürgervereins, am vergangen Freitag schmunzelnd erinnerten. Anlass war die Verleihung des „Goldenen Nächstebreckers“ an eben jene Gisela Koll (74), die seitdem unzählige Male im Stadtteil gemeinnützig tätig war.

Die Vergabe der höchsten Auszeichnung im bestens gefüllten Gemeindesaal Hottenstein l war der abschließende Höhepunkt des Jahresempfangs des Nächstebrecker Bürgervereins, der immer wieder mit bemerkenswerten Aktionen auf den Plan tritt. Wie dem Osterfeuer, das er zusammen mit den Vereinen im Quartier ausrichtet, und das am Karsamstag rund 3000 Gäste zum Bahnhof Bracken gelockt hatte. Oder der Aktion „Sauberes Nächstebreck“, bei dem etwa 200 fleißige Hände den Stadtteil auf Hochglanz gebracht hatten.

Doch die engagierten Bürger plagen auch Sorgen, und die wurden dem Ehrengast, Oberbürgermeister Andreas Mucke, diesmal vor größerem Publikum vorgetragen. Es geht um den Erhalt der „grünen Schneise“ im Bereich Hölken bis zum Dicken Hain im Rahmen der Arbeitsplätze liefernden Industriebebauung im gleichen Bereich. Bei der Jahreshauptversammlung des NBV hatte Richter die Vollmacht erhalten, der Stadt einen Kompromiss-Vorschlag zu unterbreiten. „Ein Kompromiss ist gut, wenn beide Seiten sich ärgern, aber alle damit leben können“, so formulierte Hermann Josef Richter griffig.

Und Andreas Mucke, der gerade einen Aufnahmeantrag beim Nächstbrecker Bürgerverein unterschrieben, das große ehrenamtliche Engagement der Bürgervereine gelobt und viel Freude am Gesang des aus 54 Kindern bestehenden Spontanchores gezeigt hatte, meinte begütigend: „Wir werden das besprechen und kriegen es gemeinsam schon geschaukelt.“

Stets dazu gehört beim NBV auch eine kurze Predigt von Gemeindepfarrer Dirk Bangert, der im Gemeindesaal besinnliche Worte an seine Zuhörer richtete und dafür ebenso anerkennenden, freundlichen Beifall erhielt wie der Auftritt der Wichlinghauser Liederfreunde/ MGV Bracken, die aus bejahrten, aber nichtsdestoweniger markigen Kehlen für beste Stimmung sorgten.

Dass der Nächstebrecker Bürgerverein aus seinen Beiträgen je 500 Euro an den Schulverein Hottenstein und an die Kindergruppe „Hottensteiner Bienchen“ ausschüttete, rundete die gelungene Veranstaltung bestens ab.