Baustelle am Wall: „Es ist nicht so schlimm wie erwartet“
Die Passanten und die Markthändler üben sich in Geduld. Die Stadt verspricht: Das Schlimmste ist bald vorbei.
Elberfeld. Es ist eng am Wall: Taxis, Busse, normaler Verkehr, Baufahrzeuge — und natürlich Fußgänger, die immer wieder vor Bauzäunen stehen und nach dem richtigen Weg suchen. „Das hier ist die schlimmste Stelle“, räumt Bauleiter Andreas Klein am WZ-Mobil ein. Immer wieder verlaufen sich Passanten, vor allem vor dem Eingang zum Kaufhof. „Da müssen Sie außen herum gehen“, weist Klein die Irrläufer auf den rechten Weg. Der eine oder andere Fluch fällt bei den Passanten. „Warum wird der Zaun vor dem Kaufhof denn nicht aufgemacht?“, fragen viele. „Da muss noch gearbeitet werden, aber nach Feierabend, so gegen 17 Uhr, und am Wochenende steht er ja offen“, wirbt Klein um Verständnis und verspricht Abhilfe: „Nächsten Mittwoch ist das Schlimmste vorbei. Dann sind die Arbeiten in diesem Bereich fertig.“
Die Meinungen der Passanten sind geteilt. Viele befürworten die Baustelle, einige ärgert aber die derzeit komplizierte Fußgängerführung. Alina Benner und Marcel Thielmann sehen die Baustelle heute zum ersten Mal und sind ziemlich überrascht. „Es sieht schon nicht gut aus“, sagt Benner. „So wie halt jede Baustelle.“ Thielmann fügt hinzu: „Das Grundprinzip, welches dahinter steht, ist ja nicht schlecht. Aber wenn hier zwei Busse durchfahren sollen, wird es schon eng.“
Hans-Joachim Bergmann beobachtet fast täglich die Arbeiten am Wall. „Ich sage immer, wer am Wege baut, hat viele Meister.“ Er schätzt die Baustelle am Wall momentan als wichtigste in Wuppertal ein. „Dafür ist mir hier aber zu wenig Aktivität. Es müsste rasanter vonstatten gehen.“ Trotz Kritik befürwortet Bergmann die Lösung. „Wuppertal ist halt nicht mit anderen Städten zu vergleichen. Man kann nicht in die Breite bauen. Das gibt die Geografie nicht her.“ Ob er sich ärgert? „Das bringt doch nichts. Es geht immer weiter, aber es bleibt kompliziert. Das ist Wuppertal.“
Auch Ilse Förster schließt sich der Meinung an. „Als Fußgänger muss man die Baustelle akzeptieren. Es muss ja gemacht werden.“
Hartmud Kremer befürchtet, dass sich die Situation am Wall verschlechtert. „Für mich als Fußgänger geht es noch. Aber wenn der Verkehr zunimmt, wird es auf Dauer ziemlich stressig.“ Störend empfindet Ilse Helleken die Baustelle jetzt schon. „Zwar bin ich selten hier, aber jetzt muss man komplett außen rum gehen, um zu den Geschäften zu gelangen.“
Auch die geplante Sperrung der B 7 haben einige Besucher am WZ-Mobil schon im Hinterkopf. Horst Heske sieht keine andere Lösung. „Die B7 muss gesperrt werden, damit dort richtig gearbeitet werden kann.“ Gerd Henke vertritt dieselbe Ansicht: „Wenn wir einen neuen Döppersberg wollen, müssen wir das in Kauf nehmen. Man muss es positiv sehen.“ Natürlich hätten die Händler am Wall es nun schwerer, so Henke, aber man könne, wenn man zum Geschäft seines Vertrauens gehen wolle, ruhig einen Umweg nehmen. Zudem freut er sich schon auf den neuen Asphalt: „Wenn der so gut wird wie in der Morianstraße, dann finde ich das sehr gut.“
Die Marktbeschicker haben besonders mit der Baustelle zu kämpfen. „Jetzt haben wir ja fast eine geteilte Stadt“, scherzt Obsthändler Frank Schmitz. Er klagt wie einige Kollegen über sinkenden Kundenstrom. „Aber die Stammkunden kommen natürlich noch.“ Thomas Eckhoff, der den Käsestand betreibt, sieht es relativ locker. Natürlich störe die Baustelle, die Situation sei alles andere als optimal. „Aber es ist nicht so schlimm wie erwartet.“
Markthändler Dietmar van der Klok verkauft schon seit 45 Jahren auf dem Neumarkt seine Blumen. „Ich habe schon viele Baustellen erlebt. Aber das ist definitiv die schlimmste“, sagt er. Besonders für alte Leute mit Gehhilfen sei die Baustelle gefährlich, so der Händler. „Wenn die Sommerferien zu Ende sind und mehr Busse fahren, wird es noch schlimmer“, befürchtet van der Klok. Natürlich leiden auch seine Geschäfte unter der Baustelle. „Die Leute haben doch gar keine Möglichkeit, vom Kaufhof hier rüber zu kommen.“