Kochen im Quartier So lief der 14. Wuppertaler Restaurant Day (mit Bildergalerie)
Arrenberg · Am Samstag fand zum 14. Mal der Wuppertaler Restaurant Day auf dem Arrenberg statt. Auf die Besucher warteten dabei nicht nur zahlreiche Gaumenfreuden.
Bei schönstem Wetter, mit einer wunderbar beschwingten Stimmung in lockerer Atmosphäre fand am 12. November der 14. Restaurant Day auf dem Arrenberg statt. Auch Menschen aus anderen Stadtteilen, egal ob alt oder jung, wurden freundlich von den Arrenbergern zum Verweilen, zum Essen und Trinken eingeladen. Beim Restaurant Day öffneten für diesen einen Tag im Quartier kleine Lokale (auf Englisch: Pop-up Restaurants): Ob in der eigenen Wohnung, im Laden oder auf der Straße. „Das sind nur Privatleute, die was machen. Nachbarn und Freunde, da wird gefeiert“, sagt Sven Engelhardt vom Stadtteilbüro Aufbruch am Arrenberg.
Jeder kann sich als Gastronom ausprobieren
„Jeder, der vielleicht schon mal in der Gastronomie was machen wollte, kann sich für einen Tag ausprobieren und überlegen: wie bereite ich was vor, welche Zutaten brauche ich“. Hinzu kämen weitere positive Effekte des Restaurant Days: „Es kommt zu spannenden Gesprächen mit wildfremden Leuten, man ist zusammen, man lernt sich kennen“, ergänzt Ulrich T. Chistenn, der mit mehreren anderen Helfern an einem Stand der Grünen in einem Parkstück Flammkuchen und Maronen zubereitet. Die freiwilligen Spenden, die hier eingenommen werden, gehen an ein Klimaschutzprojekt. Sein Sohn verkauft derweil Muffins für einen guten Zweck, „für den Tierschutz“, sagt er.
Es war mit 14 Uhr noch etwas früh am Tag, es waren nicht so viele Menschen unterwegs. „Erfahrungsgemäß kommen die Leute etwas später zum Essen. Ab 16 bis 17 Uhr haben 13 Küchen gleichzeitig auf“. „Eins hat erst ab 19 Uhr auf, aber dann bis fünf Uhr morgens, das ,Studio Arrenberg‘“, verrät Sven Engelhardt. Eine Wohngemeinschaft von IT-Entwicklern würde dann eine Innenhof-Disco mit vier DJs veranstalten. „Hier treffen sich alle und feiern“. „Das letzte Mal waren hier 120 Leute“, sagt Paul Neuhoff vom ,Studio Arrenberg‘. Aber das sei im Mai gewesen, als es noch wärmer war. Dieses Mal kämen wohl nicht ganz so viele. Falls es draußen zu laut werde, könnten die Besucher auch nach innen in den Keller ausweichen. „Dieses Mal kommt sogar ein Winzer zu Besuch“, verkündet Neuhoff nicht ohne Stolz. In der WG-Küche wurde derweil fleißig gekocht. „Es gibt das israelische Gericht Shakshuka“, verrät er. „Hunger und Durst mitbringen“, ergänzt er freundlich.
Überhaupt stand beim Restaurant Day die Internationale Küche im Vordergrund. Es gab türkische, karibische Küche, kubanische und indonesische Köstlichkeiten, Spezialitäten aus Sri Lanka (Spenden gehen an das Bildungsprojekt „Tea Leaf Trust“ in Sri Lanka). Aber auch gehobenere Speisen wurden angeboten. In der Fröbelstraße konnte ab 16 Uhr beim Dreigang-Roulette das Dreigänge-Menü erwürfelt werden. Im Angebot waren zwei Vorspeisen, zwei Hauptgerichte und zwei Nachspeisen. Drei davon konnten die Gäste erwürfeln. „Es können auch eine Vorspeise und zwei Nachspeisen gegessen werden“, erklärt Engelhardt.
Ein politischer Hintergrund steckt in allem. Nach dem Motto: „Es geht auch anders“ sei viel vegetarisches und veganes Essen dabei, unterstreicht Christenn. „Hier ist alles regional, als Teller für die Flammkuchen nehmen wir Teppichreste von einer ehemaligen Teppichfabrik in der Nähe und als Feuerholz das Holz vom Hügel“, erläutert Christenn und zeigt dabei Richtung Süden.
An die Senioren des Quartiers wird auch gedacht. Die Kirchengemeinde beteilige sich auch an dem Restaurant Day und gebe Reibekuchen aus, ergänzt Christenn.
Der Restaurant Day wurde ursprünglich im Mai 2011 in Finnland initiiert. Er wird inzwischen international zelebriert. Am Arrenberg wird er zwei Mal im Jahr veranstaltet, im Mai und im November.
Der gemeinnützige Verein „Aufbruch am Arrenberg e. V.“ hat über 200 Mitglieder. „Wir sehen uns als Netzwerkverein“, informiert Sven Engelhardt. Der Verein mit seinen neuen Ideen, viel Eigeninitiative und gegenseitiger Inspiration wurde 2008 ins Leben gerufen und setzt im Zeitalter der Globalisierung ein Zeichen für das regionale Engagement, steht auf der Homepage zu lesen. Das regionale Engagement war erst kürzlich wieder aktiv: „Wir hatten am 10. November einen eigenen Martinszug mit einem St. Martin auf dem Pferd und einer Kapelle“, so Engelhardt.