Stadtwerke befürchten noch mehr Hochwasser
2002 warnte das Wuppertal Institut im Gespräch mit der WZ vor lokalen Folgen des Klimawandels – die WSW sehen die Befürchtungen gerade jetzt wieder bestätigt.
Brill. Mit etwa 130.000 Euro schlagen die Hochwasserschäden an der Briller Straße zu Buche. Das berichten die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) auf WZ-Nachfrage. "Grundsätzlich sind derartige Ereignisse zur Zeit und künftig immer häufiger zu befürchten", fügt WSW-Sprecherin Judith Birkenbach in einer Stellungnahme hinzu. Die Erfahrung zeige, dass lokal begrenzter, extremer Regen mehr und mehr zu einem Problem wird - wie eben erst auch in Langerfeld und Vohwinkel erlebt.
Nicht auszuschließen ist vor diesem Hintergrund, dass es am Briller Bach erneut zu einem Hochwasser kommt. Kurzfristig soll der Abschnitt des verrohrten Bachlaufs oberhalb des Robert-Daum-Platzes in Höhe der Einmündung Nützenberger Straße untersucht werden: Dort habe man es mit verschiedenen Rohrprofilen zu tun, in denen es im Ernstfall zu Lufteinschlüssen und damit zu einem verminderten Abfluss kommen kann.
Je nach Ergebnis der Untersuchungen komme der Einbau eines so genannten Übergangsprofils in den Briller Bach infrage. Das wäre dann - in Abstimmung mit der Stadt - mit einer größeren Kanalbaustelle verbunden. Unterdessen werden im Zuge der aktuellen Reparaturarbeiten an einigen Schächten andere Schachtdeckel als bisher eingebaut:
Sie sollen gewährleisten, dass unter Druck stehendes Wasser nicht mehr den gesamten Deckel samt Rahmen hochdrückt. Genau das hat zur Folge, dass die Fahrbahn unterspült wird - mit bekanntem Ergebnis. Die alternativen Deckel sind aufklappbar und geben das Wasser widerstandslos frei. Das löse zwar nicht das Problem großer Wassermengen, wohl aber das der massiven Straßenschäden.
Seit Jahren arbeiten die Stadtwerke nach eigenen Angaben intensiv mit dem Wupperverband zusammen - etwa, um Niederschlags-Abflussmodell zu erstellen: Sie betreffen unter anderem den Leimbach, Mirker Bach, Lüntenbecker Bach, Schwarzbach, Ossenbeck sowie den Blombach. Und auch beim Hochwasserschutz in Wuppertal dreht sich vieles um dessen Finanzierung.
An Warnungen mangelt es den Entscheidungsträgern jedenfalls nicht. Bereits im August 2002 warnte Dr. Hermann Ott, Klimaforscher beim Wuppertal Institut, im WZ-Gespräch vor den lokalen Folgen des Klimawandels: Er rechne auch im Bergischen Land in Zukunft mit weitaus stärkeren Niederschlägen. Sechs Jahre später gibt es bereits eine stattliche Liste mit Zwischenfällen.