Eugen-Langen Straße Streit um Baustelle: Tankstellenbetreiber schaltet Anwalt ein
Wuppertal · Die Eugen-Langen-Straße wird bis zum Ende der Sommerferien eine Einbahnstraße. Tankstellenbetreiber Markus Pawlisch fürchtet um seine Existenz - und holt sich juristischen Beistand.
Sie ist schon jetzt nicht zu übersehen. Die Teilsperrung an der Eugen-Langen Straße macht den Bereich seit einigen Wochen zur Sackgasse. Rund 50 Meter hinter der Einmündung zur Kaiserstraße geht für Autofahrer aus westlicher Richtung nichts mehr. Darauf weisen mehrere Schilder an der Kreuzung hin. Ab übernächster Woche wird die direkte Einfahrt allerdings gar nicht mehr möglich sein. Dann gilt in der Eugen-Langen Straße auf der kompletten Länge zwischen der Straße Am Sonnenbrunnen und der Kaiserstraße in Richtung Vohwinkel eine Einbahnstraßenregelung – und das bis zum Ende der Sommerferien.
Wasserversorgungsleitung soll verlegt werden
Hintergrund ist eine umfangreiche WSW-Maßnahme. Die Stadtwerke bereiten an der Stadtteilgrenze seit Januar die Verlegung einer Wasserversorgungsleitung vor. Damit sind die Arbeiten dort in eine weitere Runde gegangen. Durch den Bau des Entwässerungsdükers am Sonnborner Kreuz wurden die Eugen-Langen Straße und die Möbecker Straße bereits für zwei Jahre voll gesperrt. Ende 2020 verlagerte sich die WSW-Baustelle zur Industriestraße. Auch hier war eine Vollsperrung notwendig, die noch bis Mitte April für längere Umwege sorgt.
All das verlangt Anwohnern und Autofahrern viel Geduld ab. Die neue Maßnahme ist laut den WSW aber nicht zu vermeiden.
„Im Zuge der bisherigen Arbeiten haben wir an den bestehenden Leitungen Korrosionsschäden festgestellt“, berichtet Projektleiter Marcus Kornweibel. Daher sei ein Austausch notwendig. Vorgesehen ist der Einbau einer Versorgungsleitung mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern. Die WSW begründen den Zeitplan mit der derzeitigen Pause der Schwebebahn. Diese verkehrt genau über dem geplanten Baustellenbereich. Da die Schwebebahn an Werktagen nicht fährt, sei es für die Stadtwerke möglich, den Einbau des Kanals mit größeren Baumaschinen und Kränen voranzutreiben. „Das spart Zeit“, so Kornweibel.
Er verweist auf das ansonsten komplizierte Genehmigungsverfahren für Arbeiten unter dem Schwebebahngerüst. Kritik an der Durchführung kommt von Markus Pawlisch von der Tankstelle Pawlisch an der Eugen-Langen-Straße. „Wir hatten durch die über zweijährige Sperrung schon erhebliche Umsatzeinbußen, die jetzt durch die Sackgasse noch einmal zugenommen haben“, betont er. Der Verlust durch die geplante Einbahnstraßenregelung auf der gesamten Länge der Straße für weitere sieben Monate sei dann kaum noch zu kompensieren. „Wenn die direkte Zufahrt von der Kaiserstraße aus wegfällt, ist das für uns existenzbedrohend“, stellt Pawlisch klar.
Er hat mittlerweile einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Der Tankstellenbetreiber zeigt grundsätzlich Verständnis für die Maßnahme, wünscht sich aber die Regelung über eine Baustellenampel, damit der Verkehr in beide Richtungen möglich ist.
Die WSW befürchten dabei allerdings Rückstaus auf der Kaiserstraße. „Das wäre durch den hier fahrenden Schwebebahnersatzverkehr ein großes Problem“, erläutert Marcus Kornweibel. Er könne den Ärger der Anlieger und insbesondere der Tankstellenbetreiber nachvollziehen. „Es fehlt aber an Alternativen“, so der Projektleiter.
Vohwinkels Bezirksbürgermeister Georg Brodmann hofft, dass die Fertigstellung bis zum Ende der Sommerferien eingehalten werden kann. „Für die Anwohner ist das eine erhebliche Belastung, da sie ja schon über zwei Jahre mit einer Baustelle leben müssen“, betont er. Andererseits sieht auch der SPD Politiker die Notwendigkeit, die in die Jahre gekommen Versorgungsleitungen zu erneuern.Für die Stadtwerke dürfte der ursprünglich anvisierte Zeitplan sportlich werden. Durch den jüngsten Kälteeinbruch gab es bereits eine Verzögerung von rund vier Wochen.