Wuppertaler Schüler fahren zum Sport nach Neviges

Gesamtschüler fahren nach den Ferien über die Stadtgrenze — und sparen trotzdem Zeit.

Foto: Ulrich Bangert

Katernberg. Kooperationen über die Stadtgrenzen hinweg sind nicht neu. Diese dürfte für Wuppertal aber eine Premiere sein: Die Schüler der Gesamtschule Kruppstraße, die bekanntlich noch bis mindestens Ende 2019 auf eine eigene Sporthalle warten müssen, fahren nach den Sommerferien für den Sportunterricht ins benachbarte Velbert-Neviges. Dort nutzen sie die Halle Am Waldschlösschen.

„Das ist die beste Übergangslösung, die wir uns vorstellen können“, zeigt sich Lutz Wendel, Leiter der Gesamtschule, „schwer begeistert“. Bislang verbrachten die Schüler einen großen Teil ihres Sportunterrichts nämlich im Bus. Mit „Sporthallen-Odyssee“ beschrieb die WZ bereits vor zwei Jahren die Zustände. Viel gebessert hatte sich nichts. „Zuletzt war der Unterricht auf fünf bis sechs Hallen in Wuppertal aufgeteilt“, erklärt Wendel. Die Fahrzeiten seien dementsprechend gewesen. Nach den Ferien werden es aber nur noch um die zehn Minuten sein, bis die Schüler an ihrer Sportstätte sind.

„Und es ist nur noch eine Halle, die angefahren wird.“ Bei der Suche nach einer Alternative habe der Zufall mitgeholfen. „Die Mutter eines Schülers wohnt in Neviges“, sagt der Schulleiter. „Und sie wusste auch, dass die Halle dort praktisch leer steht.“ So kamen schließlich die Vertreter beider städtischer Sportämter ins Gespräch.

„Wir haben eine Vereinbarung mit der Stadt Wuppertal geschlossen, dass im kommenden Schuljahr die Schüler der Gesamtschule die tagsüber ansonsten ungenutzte Sporthalle an der ehemaligen Hardenbergschule belegen können“, schreibt Hans-Joachim Blißenbach, Pressesprecher der Stadt Velbert, auf WZ-Anfrage. „Bei unserem Schultarif (22,50 Euro/Stunde für Sportstätten), den Schulen anderer Städte bei uns zu zahlen haben, entsteht für die Stadt Wuppertal für das Schuljahr 2017/2018 ein Aufwand von etwa 20 000 bis 25 000 Euro.“ Kosten, die wie Wuppertals Schuldezernent Stefan Kühn erklärt, „Teil der Gesamtbaumaßnahme für die Halle sind. Die Finanzierung ist damit gesichert“.

Gleiches gelte für den Bustransport, der nicht über den normalen ÖPNV, sondern über extra Schulbusse erfolgen wird.

Sportunterricht in einer anderen Stadt? „Meines Wissens gab es so etwas noch nicht“, sagt Kühn. Es ist eine Lösung, die bei allen Beteiligten gut ankommen dürfte. „Das ist doch der Hammer“, sagt Norbert Knutzen, Leiter des Sportamtes in Wuppertal, und auch Peter Vorsteher (Grüne), Vorsitzender des Sportausschusses, freut sich, „dass die Schüler jetzt wieder mehr Sport- als Buszeiten haben“. Er lobt die Verwaltung, dass sie für eine Alternative „über den Tellerrand geschaut hat“.