Parkour-Sportler erobern die Anlage am Bergischen Plateau

Die Traceure feierten die Freigabe der Anlage am ehemaligen Bahnhof.

Foto: Andreas Fischer

Wichlinghausen. Ein großes Gerüst mit vielen Eisenstangen windet sich zwischen Mauern und Blöcken in verschiedenen Höhen und Breiten. Einige Mauern sind glatt, andere Natursteinen nachempfunden, manche haben große Löcher. Was für den einen nur ein Haufen Metall und Stein sein mag, ist für Sebastian Gies ein Paradies. Er macht seit acht Jahren Parkour. Eine Sportart, bei der es darum geht, auf direktem Weg von A nach B zu kommen und dabei alle Hindernisse zu überwinden. Dafür gibt es jetzt auf dem Bergischen Plateau eine Trainingsanlage. Die größte in ganz Deutschland. Freitag wurde sie offiziell freigegeben.

„Die meisten Menschen denken, wenn sie eine Mauer sehen: Da kann ich nicht lang. Wir Traceure sehen die Welt ein bisschen anders“, sagt Gies. „Es geht darum, Hindernissen nicht auszuweichen, sondern an sich zu arbeiten, bis man sie überwinden kann.“

Das neue Gelände sei dafür ideal. Eine speziell gummierte Bodenfläche federt Sprünge und im Ernstfall Stürze ab, die verschiedenen Hindernisse sind so angeordnet, dass sie sich immer wieder neu kombinieren lassen. „Damit es auch für Profis nicht langweilig wird“, so Gies.

Er hat die Planung und Umsetzung der Anlage begleitet und freut sich jetzt, dass das Ergebnis ankommt. „Das ist mal was ganz Neues. Mir gefällt vor allem der vordere Teil“, sagt Noah Braun. Auf schmalen Mauern, flacheren Steinen und Steinzylindern trainiert er Balance und Präzisionssprünge. „Das ist sehr wichtig“, erklärt Gies. „Beim Parkour muss man an seine Grenzen gehen, aber man muss sie auch sehr genau kennen. Hier kann man testen, wie weit man springen kann, ohne sich bei einem Fehler schwer zu verletzen.“

Etwa 400.000 Euro hat die Anlage gekostet. Eine lohnende Investition, meint Gies, denn die Hindernisse hätten eine lange Lebensdauer. Um Nutzer macht er sich erst Recht keine Sorgen. Im April geht die Saison für den Outdoor-Sport richtig los. Dann soll es auch Programm auf der Anlage geben: „Wir möchten Workshops anbieten, vielleicht auch für Lehrer, hier ist ja direkt die Schule nebenan.“

Die vorbeiführende Nordbahntrasse verspricht ebenfalls viele Interessenten. „Es ist krass, was die hier auf die Beine gestellt haben“, findet Alexander Dähne. „Es waren eben sogar Leute aus Dortmund hier.“ Nicht der letzte Besuch, glaubt Gies. „Klar werden Traceure aus anderen Städten zum Trainieren herkommen. Wir haben jetzt die größte Anlage in ganz Deutschland.“