Theater: „Spiel mit mir“ beeindruckt Besucher

Starke Szenen beim Theaterstück in der Aula des Gymnasiums Sedanstraße.

Barmen. „Ich beneide die Kinder oft. Darum, dass sie spielen, sich nicht zu ernst nehmen und um das Unbefangene in ihren Worten und Bewegungen“, sagt die Abiturientin Julia Anne Steinhardt. Deshalb reduzierte sie sich bei ihrer Entwicklung und Choreographie des postmodernen Tanz- und Theaterstücks „Spiel mit mir“ des Gymnasiums Sedanstraße auf wenige Worte und viel Bewegung und Tanz.

Bei der Premiere brillierten facettenreiche Tanz- und Bewegungsformationen, mit denen die 20 Darsteller der Theatergruppe des Gymnasiums — im Alter von zehn bis zwölf Jahren, gekleidet in graue Tüllumhänge — die vielfältigen Gefühle und Gedanken von Kindern ausdrückten. Selbst die Bühnenausstattung war, ohne Glanz, auf einfachste Utensilien reduziert.

Gesteigert von Misstönen zu einem Gekeife der Kinder wirkte schon die Einleitung wie eine Mahnung. „Bananen sind durch Vitamine gesund für Kinder.“ Diesen und ähnliche Sätze sprachen die Darsteller mit der selben Überzeugung und dem selben Wortklang aus wie „Die Bilderflut an Kinderpornografie im Internet muss man mit Stoppschildsperren austrocknen. Einfach wegschauen.“

Ein ausgelassener Kindertanz mit Einkaufstüten demonstrierte, gesteigert in schmalzigen Melodien amerikanischer Filmklassiker, die Scheinwelt des Konsums. Eine andere Akteurin keifte: „Ich bin nicht zu dick, nicht zu dünn, Ich bin alles oder nichts. Bin ich schön?“ und liegt später allein am Boden mit den Fragen, „Was wenn ich versage? Was wenn niemand mehr Interesse hat? Was hat das Leben noch für einen Sinn?“.

In der Aufführung blitzte immer wieder die Frage auf: „Will jemand mit mir spielen?“ Die klangliche Mischung des Woodstock-Festivals zu schockierenden Bildern von Kindersoldaten auf einer Leinwand zählte zu den ausdrucksstärksten Szenen der Aufführung. Dazu schmierten sich die Darsteller, aufgereiht wie eine Armeetruppe, Tarnfarben ins Gesicht und fielen mit erhobenen Händen bei einem klanglichen Kugelhagel zu Boden.

Die zahlreichen Besucher in der Aula bedankten sich mit stehendem Applaus für die beeindruckende Aufführung.