BV Vohwinkel: Gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen?
Mittwochabend tagt erstmals die neugewählte BV, spannend wird die Wahl des Bezirksbürgermeisters.
Vohwinkel. Wer wird Bezirksbürgermeister? Wenn Mittwochabend die neue Bezirksvertretung (BV) Vohwinkel zu ihrer ersten Sitzung zusammenkommt, dann dürfen Besucher und Zuschauer den Wahlausgang gespannt erwarten.
Denn anders als beispielsweise in Langerfeld, wo der Amtsinhaber mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt wurde, gab und gibt es in Vohwinkel reichlich Diskussion um den ersten Mann der BV: Gleich zwei Kandidaten wollen Bezirksbürgermeister werden - und das mit Entschlossenheit.
Da ist zunächst einmal Amtsinhaber Heiner Fragemann (SPD), der im Sommer 2007 dem langjährigen Stadtteilpolitiker Hans Georg Heldmann nachgefolgt ist - einstimmig unterstützt von der damaligen Bezirksvertretung. Fragemann hat sich in mehr als zwei Jahren als Bezirksbürgermeister Bekanntheit verschafft, und viele Vohwinkeler würden sich eine weitere Amtszeit des Sozialdemokraten wünschen.
Ebenfalls viele Vohwinkeler aber haben die CDU gewählt. Sie lag mit 36,37 Prozent der Wählerstimmen deutlich vor der SPD mit 29,8Prozent.
Als stärkere Fraktion beanspruchen die Christdemokraten für sich, den Bezirksbürgermeister zu stellen. Ihr Kandidat heißt Mathias Conrads, auch bestens bekannt im Stadtteil. Conrads ist Vorsitzender des Vohwinkeler STV, Mitstreiter der Bürgergruppe "Wir tun was" und war 2006/2007 schon einmal in der Bezirksvertretung. Damals allerdings für die SPD.
Die Fraktionen der Bezirksvertretung wählen nun Mittwochabend einen der beiden - und es könnte durchaus ein Kopf-an-Kopf-Rennen werden: Im Gegensatz zur Wahl in Langerfeld-Beyenburg hat man sich in Vohwinkel nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten verständigen können. Die beiden großen Parteien, CDU und SPD, wollen jede für sich ihren Anwärter durchsetzen.
"Eine Einigung ist uns nicht gelungen, was ich bedauere", sagt Mathias Conrads. "Aber ich bin zuversichtlich, dass der Wählerwille erfüllt wird." Er hofft auf ein weiter harmonisches Miteinander. Das wünscht sich auch Heiner Fragemann: "Das Gremium wird demokratisch entscheiden", sagt er. "Ich bin mir sicher, dass sich spätestens ab der folgenden Sitzung wieder die gewohnt gute Zusammenarbeit einstellt."
Doch noch ist die Wahl offen, und verschiedene Abstimmungs-Konstellationen sind denkbar.
In erster Linie hängt es vom Votum der Grünen ab, wie die Wahl ausgeht. Man habe sich noch nicht festgelegt, sagte Gerhard Schäfer von den Grünen auf Anfrage des V-Express: "Wir machen uns die Entscheidung nicht leicht." Die Grünen sprächen mit allen Parteien, so Schäfer, es gehe aber nicht vorrangig um Personen: "Wir wollen vor allem auf inhaltlicher Basis zu einer Entscheidung kommen." Deshalb habe man SPD und CDU einen Katalog mit verschiedenen Schwerpunkten vorgelegt, beispielsweise der grünen Forderung nach einer fußgängerfreundlicheren Gestaltung des Stadtteilzentrums zwischen Schwebebahnendhaltestelle und Kaiserplatz. "Auf die Reaktion kommt es jetzt an", so Schäfer.
Im Klartext: Diejenige der beiden großen Parteien, die lokalpolitisch am ehesten zu den Positionen der Grünen passt, erhält deren Stimmen zur Bürgermeisterwahl.
Nicht unwichtig ist den Bündnisgrünen außerdem der Posten des Zweiten Stellvertretenden Bezirksbürgermeisters. Den hatte Gerhard Schäfer bislang inne: "Ein Zeichen politischer Präsenz unserer Partei", so Schäfer. Woanders - wiederum zum Beispiel in Langerfeld-Beyenburg - hält man dieses Amt auch aus Kostengründen für entbehrlich und hat es mehrheitlich abgeschafft. Darüber, wie die BV Vohwinkel über dieses Thema entscheidet, lassen sich unter Umständen auch interessante Rückschlüsse ziehen.