„Kontakthof – Echoes ’78“ Tanztheater Wuppertal: Mitreißende Begegnung mit dem jüngeren Ich

Wuppertal · An fünf Abenden wird Pina Bauschs Stück auf neue, einzigartige Weise lebendig.

Sie strahlen noch immer: Arthur Rosenfeld (v.l.), Jo Ann Endicott, Beatrice Libonati, Lutz Förster, John Giffin, Anne Martin, Meryl Tankard.

Foto: Uwe Stratmann

Ein Text über „Kontakthof – Echoes ’78“ könnte mit den beeindruckenden, kraftvollen und poetischen Bildern des Stückes beginnen. Mit dem Hinweis auf die Einmaligkeit der Inszenierung. Oder einfach mit den großartigen Menschen und der Freude über das, was sie auf die Bühne der Oper gezaubert haben. Im Respekt vor sich, voreinander und vor dem Werk „Kontakthof“, das sie vor 46 Jahren und nun wieder, an fünf Abenden, faszinierend anders aufgeführt haben. Ein Werk, das sie 1978 mit Pina Bausch erschaffen haben und das in seiner zeitlosen Eindrücklichkeit und zeitlichen Erdung so viel zu sagen hat. Neun Tänzerinnen und Tänzer haben sich ihrem jüngeren Ich gestellt – charmant, mitreißend und grandios. Am Ende stehen sie, die Arme auf den Schultern, nebeneinander und strahlen. Die Herren in dunkelgrauen Anzügen, die Damen in unifarbenen glänzenden Cocktailkleidern. Beatrice Libonati, Elisabeth Clarke, Lutz Förster, John Giffin, Arthur Rosenfeld, Ed Kortlandt sowie Meryl Tankard und Jo Ann Endicott in der Mitte – die beiden sind das Herz der Inszenierung: Tankard der eher stille und bestimmende Motor, Endicott die temperamentvolle Übersetzerin und Seele. Salomon Bausch hatte die Australierin Tankard gefragt, „Kontakthof“ mit anderen Tänzern der Originalbesetzung zu inszenieren. Eine Weitergabe des Kultstücks als Interaktion zwischen Vergangenheit und Gegenwart, ein weiterer Blick auf Pina Bauschs Arbeit. Tankard besprach sich mit Endicott, schaute sich alte Videos an. Sie fing an zu arbeiten, entdeckte wunderbare Details, die oft unbemerkt blieben, weil so viel auf der Bühne passiert. Sie schuf eine Struktur, für die Kombination aus Material und Wissen über die Essenz des Stücks. Mit acht Tänzerinnen und Tänzern von damals in der Lichtburg in Barmen erarbeitete sie eine anderthalbstündige, ausdrucksstarke Fassung.