Begrabt mein Herz in Wuppertal Uwe Becker über Mauerfall, das Ampel-Aus und die Buga-Kritik der CDU

Wuppertal · Sollte Johannes Slawig die Vertrauensfrage stellen?

Uwe Becker, 1954 in Wuppertal geboren, ist Chefredakteur des Wuppertaler Satiremagazins Italien und Mitarbeiter des Frankfurter Satiremagazins Titanic. Jeden Mittwoch schreibt er in der WZ über sein Wuppertal.

Foto: Joachim Schmitz

Vorige Woche wurde ich gefragt, ich weiß gar nicht mehr, von wem, wie ich den 9. November 1989, den Tag des Mauerfalls, erlebt habe. Damals war ich halb so alt wie heute, da ist es nicht so einfach, sich zu erinnern, da liegen schon ein paar Jahrzehnte dazwischen. Ich bin immer fasziniert von Menschen, die sich ganz genau an Ereignisse erinnern können, die viele Jahre zurückliegen. Wenn ich auf diesen für mich damals ominösen Tag angesprochen werde, antworte ich, dass ich nicht mehr genau weiß, wo und wie ich vom Fall der Mauer erfuhr, aber es war ein Donnerstag, da bin ich mir sicher. Natürlich hat das einige Leute verblüfft, dass ich den Wochentag heute noch auf dem Schirm hatte, aber mich ansonsten an nichts mehr erinnere. Klar, ich habe das natürlich irgendwo gelesen, dass es ein Donnerstag war, als ob ich mir das wirklich gemerkt hätte – Smiley. Ich füge dann aber gerne noch glaubwürdig hinzu, dass ich sogar noch wüsste, auf welchen Wochentag meine Einschulung fiel, wohlwissend, dass kein Mensch es überprüfen kann, weil ich keine näheren Angaben zu Jahr und Monat mache. Jedenfalls hebe ich mich vom Großteil der Bevölkerung ab, der haargenau weiß, was er an diesem Tag gemacht hat.