Begrabt mein Herz in Wuppertal Uwe Becker versorgt in diesen Tagen Findus, Floor und Dino

Wuppertal · Von aggressiven Affen und beruhigenden Kaninchen.

Uwe Becker, 1954 in Wuppertal geboren, ist Chefredakteur des Wuppertaler Satiremagazins Italien und Mitarbeiter des Frankfurter Satiremagazins Titanic. Jeden Mittwoch schreibt er in der WZ über sein Wuppertal.

Foto: Joachim Schmitz

Der Bruder meiner Freundin ist mit seiner Familie nach Malaysia geflogen. Während ihrer Abwesenheit machen wir ein wenig Urlaub in ihrem Haus in einer Stadt in der niederländischen Provinz Südholland. Nebenbei versorgen wir ihre zwei hungrigen Kaninchen Findus und Floor und den Kater Dino. Nach wenigen Tagen – ich bin für die tägliche Fütterung der Tiere zuständig, meine Freundin für die unsere – fühle ich mich wie ein kleiner Zoodirektor. Aus eigenem Antrieb würde ich mir keine kleinen Haustiere anschaffen, aber wenn ich die Aufgabe bekomme, sie für einen gewisse Zeit zu hegen und pflegen, mache ich das sehr gerne. Wenn man normal ist, muss man Tiere gern haben, es sei denn, man hat eine Allergie oder kann ihre Nähe, ihren Geruch oder sonst etwas überhaupt nicht ertragen. Aber ich habe bemerkt, man lernt viel, wenn man mit ihnen einen kleinen Weg gemeinsam gehen darf. Es war nicht so lange, nur zehn Tage, morgen reisen wir wieder nach Wuppertal, aber man kommt tatsächlich etwas zur Ruhe, die Tiere holen mich runter, wie man so schön sagt. Südholland ist für mich immer wieder mal ein beliebtes kleines Reiseziel, nicht zu weit weg, aber für mich exotisch genug, um in den ersten Tagen alles total aufregend zu finden und nicht zur Toilette zu können.