Begrabt mein Herz in Wuppertal Vorfreude auf den Personalausweis aus der Bundesbahndirektion

Wuppertal · WZ-Kolumnist Uwe Becker findet kurze Wege zwischen den Ämtern gut.

Uwe Becker, 1954 in Wuppertal geboren, ist Chefredakteur des Wuppertaler Satiremagazins Italien und Mitarbeiter des Frankfurter Satiremagazins Titanic. Jeden Mittwoch schreibt er in der WZ über sein Wuppertal.

Foto: Joachim Schmitz

Also ich finde es gut, dass die Stadt die alte Bundesbahndirektion ab 2025 anmietet. Ich würde mich freuen, wenn ich in diesem wunderschönen historischen Gebäude meinen Personalausweis verlängern darf. In meinem Alter ist man ja auch dankbar, wenn man ihn verlängern darf. Uni und Job-Center, so wie das Straßenverkehrsamt, werde ich persönlich kaum mehr nutzen wollen, dürfen oder gar müssen. Das einzige Fahrzeug was ich jemals angemeldet habe, war mein knallrotes Tretauto. Ich war sechs Jahre, und den Herrn vom Straßenverkehrsamt spielte ich selber. Eine meiner vielen Doppelrollen im Spielfilm meines Lebens. Wenn ich früher im Hinterhof die Serie der treuen Collie-Hündin Lassie nachspielte, war ich Tier und Timmy in einer Person, und übernahm auch sämtliche Nebenrollen, wenn kein Nachbarskind mitspielen wollte oder alle durch Abwesenheit glänzten. Ich war auch Cowboy und Indianer, war Produzent und Regisseur meiner Spielnachmittage. Ich war vielseitig begabt, konnte ein bisschen dies und das, aber nichts richtig, wie heute. Aber lassen wir das, will das Thema jetzt nicht vertiefen, eine Stunde beim Psychologen kostet mich so viel, wie die Stadt für zehn Quadratmeter an Miete in der Ex-Bundesbahndirektion zahlen muss.