Begrabt mein Herz in Wuppertal Imbissbude statt Fahrschule: Warum WZ-Kolumnist Uwe Becker nur ein einziges Mal zur Verkehrsschulung ging

Wuppertal · Als ich vor einigen Wochen über den Ölberg ging, stellte ich mir vor, ich würde für meinen sportlichen Geländewagen (SUV) einen Parkplatz suchen, wenn ich denn so einen obszönen Geländewagen hätte.

Uwe Becker, 1954 in Wuppertal geboren, ist Chefredakteur des Wuppertaler Satiremagazins Italien und Mitarbeiter des Frankfurter Satiremagazins Titanic.

Foto: Joachim Schmitz

Ich konnte keinen finden, selbst wenn ich nur Platz für einen kleinen Smart benötigt hätte, wäre meine Suche erfolglos geblieben. Ich bin heilfroh, dass ich kein Auto habe. Inzwischen hat jede Familie wohl drei Autos, anders ist die Not an Parkraum kaum zu erklären. Und es werden immer mehr. Autonarren interessiert das alles wenig, sie argumentieren eher in die Richtung, dass man ein paar Häuser und Fahrradwege wegsprengen sollte, um genügend Parkraum zu schaffen, dann drehen sie ihre Bummsmusik ganz laut, grinsen doof, lassen die Seitenfenster herunter und rasen mit quietschenden Reifen unter ohrenbetäubendem Lärm davon. Meine Freunde sind das nicht. Wenn ich als Beifahrer ein Auto besteige, dann tue ich das nicht aus Lust, Bequemlichkeit oder weil ich schneller ans Ziel kommen will, sondern weil man mich darum bittet, ein kleines Stück ihres Weges mitzufahren, da man meine Gesellschaft schätzt. Ich gebe dem Drängen lieber Freunde schweren Herzens nach, weil ich sie nicht vor den Kopf stoßen will, obgleich ich Autos abgrundtief hasse.