Die Schule im Ersten Weltkrieg Pädagogen an der Heimatfront

Wuppertal · Historiker Detlef Vonde berichtet über Schule im Ersten Weltkrieg. Die Lehrpläne zu der Zeit wurden von einigen Paradigmenwechseln geprägt.

Die Propaganda-Postkarte zeigt Kindersoldaten.

Foto: gemeinfrei

Aus Schülerperspektive begann der Erste Weltkrieg im Wuppertal vielversprechend: Beginn der Sommerferien vom 5. auf den 3. August 1914 vorverlegt. Das kam gut an und passte zur Kriegsbegeisterung in Teilen der bürgerlichen Gesellschaft. Euphorie hatte auch die Primaner eines Elberfelder Gymnasiums erfasst, welche sich allesamt freiwillig zum Kriegsdienst meldeten. Ab August 1914 wurde der Krieg als gleichsam „unausweichliches Schicksal der Deutschen“ dargestellt und damit der ohnehin schon militärische Ton im Unterricht noch schärfer. In der Anfangsphase dominierte chauvinistische Propaganda mit hysterischer Verehrung von Männlichkeit, Heldenmut, Opferbereitschaft fürs Vaterland - bis zum Tod. Vom Recht auf „Selbstverteidigung“ war die Rede. Millionenfach wurden Postkarten mit der zynischen Parole „Jeder Schuss ein Russ, jeder Stoß ein Franzos“ verschickt. Viele Kunstschaffende und Literaten gaben sich plötzlich bellizistisch. Lehrer in den Schulen unterstützten diese nationale Selbstmobilisierung, während weite Teile der Arbeiterschaft kommende existenzielle Bedrohung befürchteten. Kriegseuphorie war nur für die etwas, die es sich leisten konnten. Die Lehrerschaft zählte dazu. Selbst häufig Reserveoffiziere, pflegten sie einen penetranten „Hurra-Patriotismus“ und Fächer übergreifend die sogenannten „soldatischen Tugenden“: Disziplin, Gehorsam, Kameradschaft, Vaterlandsliebe.