Mit ihrer plötzlichen Entscheidung, für die CDU in Wuppertal doch noch ins Rennen um eine Bundestagskandidatur gegen Thomas Haldenwang zu gehen, hat Derya Altunok viele in Wuppertal überrascht. Zuvor hatte sie sich im CDU-Kreisvorstand selbst hinter die Kandidatur des ehemaligen deutschen Verfassungsschutzpräsidenten gestellt. Jetzt hat Altunok der „Jungen Freiheit“ ein Interview gegeben und darin ihre Beweggründe erläutert. Jener als erzkonservativ bis sehr weit rechts geltenden Postille, die in Altunok vermutlich eine Komplizin in der Gegnerschaft zu Haldenwang vermutet, der im Verfassungsschutz den Kampf gegen Rechtsextreme vorantrieb. Altunok sprach davon, Haldenwang habe ihr „einen fairen Wahlkampf zugesagt“. Auch bestätigte sie, was die WZ vor Tagen berichtete: dass CDU-Bundesvorstandsmitglied Serap Güler sie bestärkt habe, gegen Haldenwang zu kandidieren. „Ich war zwar schon vorher ins Wanken gekommen, aber eine größere Motivation gibt es für mich nicht“, sagte Altunok der Wochenzeitung. CDU-Kreisparteichef Johannes Slawig reagierte mit Entsetzen auf das Interview der Kandidatin, die seine Stellvertreterin ist, mit der „Jungen Freiheit“: „Das ist einfach geschmacklos.“ Alle würden die politische Ausrichtung der „Jungen Freiheit“ als stramm rechts kennen, so Slawig. „So ein Gespräch macht man nicht, davon grenzt sich die CDU scharf ab.“ Er könne auch nicht verstehen, dass Altunok gegenüber der Zeitung solche Interna preisgebe. „Bundes- und Landespartei haben mit der Wahl in Wuppertal nichts zu tun“, sagte Slawig der WZ. Altunok sagt derweil, die Redaktion der Jungen Freiheit habe sie um ein Interview gebeten. „Ich war zwar erstaunt, habe mich aber entschieden, es zu machen, weil es mir wichtig ist, dass in diesen Medien nicht nur über Menschen wie mich gesprochen wird, sondern ich selbst meine Positionen vertrete. Das ist doch die beste Gelegenheit, das Meinungsbild zu verändern.“ Altunok will verschiedenen Medien in den kommenden Wochen weitere Interviews geben: „Und meine Ideen und Visionen für Wuppertal und Deutschland teilen. Es ist mir wichtig, im Gespräch zu bleiben und die Menschen direkt zu erreichen – sei es in den Medien oder in persönlichen Gesprächen.“ Auf die Resonanz ihrer Parteikollegen aus dem Wuppertaler CDU-Kreisverband angesprochen, sagte Altunok: „Es gibt viel Vertrauen und Zuspruch, aber auch konstruktive Kritik, was völlig normal und sogar hilfreich ist, um weiter zu wachsen. Ich bin immer offen für einen Dialog mit meinen Parteikolleginnen und Parteikollegen.“
Nach Interview Wuppertal: Slawig hält Altunoks Vorgehen für geschmacklos
Wuppertal · Die Vohwinkeler Christdemokratin macht mit einem umstrittenen Interview von sich reden.
22.11.2024
, 11:16 Uhr