Offen gesagt Wenn’s am schönsten ist

Wuppertal · Derzeit ist es in Wuppertal garantiert nicht am schönsten, und es wird nicht unbedingt schöner dadurch, dass Stefan Kühn abheuert. Ein Kommentar.

Foto: Matthi Rosenkranz

Normalerweise hagelt es Lobeshymnen erst in dem Moment, in dem ein altgedienter Mitarbeiter in den Ruhestand verabschiedet wird. Das ist bei Stefan Kühn jetzt noch nicht der Fall. Der Stadtdirektor, Sozialdezernent, Schuldezernent und Gesundheitsdezernent bleibt nach eigenem Bekunden noch bis Ende April an Bord. Aber dann, offiziell im Sommer, endet eine Amtszeit, die mit Ära eigentlich besser umschrieben ist. 24 Jahre im Verwaltungsvorstand der Stadt Wuppertal sind eine lange Zeit. In Oberbürgermeistern gezählt war es Kühn vier Mal egal, welcher Chef unter ihm gearbeitet hat. Kühn war und ist ein Unikum. Er ist in vielen Situationen das Band, das dieses traditionell zerstrittene Gremium immer irgendwie beieinander gehalten hat und noch hält, wenn er denn anwesend ist. Das war zuletzt nicht mehr durchgängig der Fall. Die Zeit, die Arbeit, der Ärger gehen auch an einem Verwaltungs-Wahlbeamten auf die Dauer nicht spurlos vorüber. Womöglich ist es die leicht aus dem Ruder gelaufene Posse um die Bestellung des Nachtbürgermeisters für Elberfeld gewesen, die letztlich den Ausschlag dazu gegeben hat, dass Kühn das Rathaus nun bald verlässt. Es ist eben misslich, einen Sympathisanten der autonomen Szene in ein öffentliches Amt hieven zu wollen. Das kommt nicht überall gut an. Und die Kritik schmerzt einen Menschen besonders dann, wenn dieser Mensch stets um Ausgleich und Verständigung bemüht ist und dabei mit den Jahren eine verzeihliche Eitelkeit entwickelte.