In der Ferne Wuppertaler berichten vom Kinderkur-Horror: Heimweh, Hetze, Zwangsernährung

Wuppertal · Drei Wuppertaler Verschickungskinder erinnern sich - an ihre teils traumatischen Erlebnisse.

Anja Pannek (r.) mit ihrer Kurfreundin Beate am Bahnhof. Diese Freundschaft nahm die Wuppertalerin als eine der wenigen positiven Erinnerungen mit.

Foto: Pannek

Die Zugfahrt ins Ungewisse war immer ganz schlimm, erinnert sich Anja Pannek. Mit vier Jahren brachte sie ihre Mutter erstmals zum Wuppertaler Hauptbahnhof und ließ sie in den Zug steigen. Das Mädchen fuhr über zehn Jahre lang jeden Sommer zu Kinderkurheimen in ganz Deutschland: nach Berchtesgaden, ins Sauerland und auf die Insel Norderney. Was nach unbeschwerten Sommerferien klingt, war für viele Kinder, die damals in die Ferne „verschickt“ wurden, eine unangenehme bis traumatische Erfahrung. „Ich habe im Zug immer viel geweint“, erinnert sich Pannek.