Die Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts zählten zu der Phase, als der Massensport seinen nachhaltigsten Entwicklungsschub erfuhr. Nicht nur der Fußball gewann in dieser Zeit sein begeistertes Publikum und eifrige Aktive, die sich ihrer Leidenschaft mit Haut und Haaren verschrieben. Breitensport ganz allgemein wurde zur gesellschaftlich relevanten Bewegung. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisteten die internationale Arbeitersportbewegung und deren Protagonisten im politischen Lager der Sozialdemokraten und der Kommunisten. Sie verkörperten den Typus der neuen Funktionäre, die in den zahlreichen Verbänden und Bünden der Zwanzigerjahre eine wichtige Rolle als Drahtzieher, Multiplikatoren und Organisatoren des Sports spielten. Einer davon war der in der Elberfelder Nordstadt geborene spätere Sozialdemokrat Karl Bühren, dessen Lebensweg ebenso spektakulär verlief wie dramatisch endete: Aufstieg aus einfachen Verhältnissen zum erfolgreichen Funktionär, aktiver Widerständler gegen die Nazis und tragisches Opfer des Stalinismus. Eine vergessene Geschichte aus dem Wuppertal.
Kolumne eines Wuppertaler Historikers Das Schicksal des Karl Bühren
Serie · 1888 wurde Karl Bühren als Sohn eines Färbers geboren, wuchs auf dem Elberfelder Ölberg heran und absolvierte eine Lehre als Sattler. Der Beginn einer typisch proletarischen Biografie, es kam aber anders.
28.02.2021
, 09:00 Uhr