Was glauben Sie denn? Wuppertaler Kirchen-Kolumne: Besonderheiten der Priester im Judentum

Wuppertal · Im jüdischen Gottesdienst wird die Tora, die Fünf Bücher Mose, einmal im Jahr ganz durchgelesen.

Wuppertal

Foto: Fries, Stefan (fri)

Vor drei Wochen waren wir im 3. Buch Mose, Kap. 21 fast in der Mitte des Textes der fünf Bücher angekommen. In Vers eins heißt es: „Und Gott sagte zu Mosche: Sage nun zu den Priestern, den Söhnen Aharons. Sage ihnen, an einer Leiche sollen sie sich nicht verunreinigen.“ Es gibt in der hebräischen Sprache das Verb „daber“ gleich „sprechen“ und das Verb „amar“ für „sagen“. Rabbiner Samson Raphael Hirsch schreibt dazu in seinem Kommentar, „sprechen“ sei der Ausdruck eines Gedankens, ganz gleich, ob der Angesprochene den Gedanken aufnimmt oder nicht. Dagegen sei „sagen“ immer eine klare Anweisung an den Angesprochenen. Wenn in einem biblischen Text in einem Vers dreimal dasselbe Verb benutzt wird, ist es von besonderer Eindringlichkeit. Dazu wird dem Priester noch gesagt, dass er nur eine Jungfrau mit untadeligem Ruf heiraten darf. Ein Priester, hebräisch „Cohen“, und seine Familie, zu heiraten ist ausdrücklich erwünscht, sollen ein vorbildliches Leben führen... Der Beruf des Priesters soll an seine Söhne vererbt werden. Entsprechend wichtig ist die Erziehung der Kinder. Sollte ein Sohn sich als ungeeignet erweisen, bleibt er zwar Priester, er wird aber nicht zum Dienst im Heiligtum zugelassen. Was nun unterscheidet den jüdischen Priester von den Priestern anderer antiker Kulte? An den heidnischen Kultstätten gab es Priester und Priesterinnen.