Ist das wirklich ein Thema, jetzt, in einer Welt, die voller Kriege, Verbrechen und Gewalt ist? Doch überall, wo es möglich ist, werden in diesen Wochen die Rauschgold-Engel, Engel aus Holz, Stuck in allen Formen hervorgeholt. Auch Kinder und Erwachsenen treten mit und ohne Flügel in Krippenspielen und weltlichen Stücken als Engel auf. Gerade in der dunklen Jahreszeit verbinden wir die Vorstellung von Engeln mit Licht und Wärme und mit der Sehnsucht nach Frieden. Aber was ist das eigentlich, ein Engel? In der Hebräischen Bibel begegnet uns der „Malach“, der Bote, der eine Botschaft zu überbringen oder einen Auftrag zu erfüllen hat. Der Empfänger der Botschaft ist immer der Mensch, den Gott sich als Mitarbeiter von dieser Erde und für diese Erde erschuf und ihm einen Funken SEINES Geistes einhauchte. Das reicht jedoch nicht soweit, dass der Mensch in der Lage ist, den Geist Gottes zu erfassen und auszuhalten. Es gab einige prägende Ereignisse, bei denen die Menschen mit Furcht und Zittern SEINE Gegenwart erfahren haben. Bei anderen Gelegenheiten wählte Gott für den Menschen einfachere Wege der Kommunikation. Doch wie sollen Menschen über ihre Erfahrungen berichten? Sie können es nur in menschlicher Sprache tun. Der Psalmist sagte in Psalm 91 „…denn ER hat SEINEN Engel befohlen über dir..“ und weckte damit die Vorstellung des Schutzengels. In Psalm 121 aber sagt er „…der Hüter Israels schläft und schlummert nicht…“ …“HaSchem behütet deinen Ausgang und deinen Eingang, jetzt und für alle Zeit.“ Braucht es da noch einen Schutzengel?
Natürlich gibt es noch andere Berichte über unterschiedliche Erfahrungen mit „Engeln“. In der Hebräischen Bibel sind sie bei weitem nicht so zahlreich wie im Neuen Testament. Immerhin haben diese Erscheinungen auch unsere Gelehrten sehr beschäftigt. Einige haben sogar versucht, die Zahl des „himmlischen Hofstates“ zu errechnen und sind dabei auf Summen gekommen, die heute selbst ein KI-Hirn erhitzen würden. Schlimm wurde es jedoch, als man im Mittelalter die längst überwundenen Dämonen wieder hervorholte und Exorzismus und Hexenverbrennungen in vielen Ländern stattfanden. Leider waren auch Juden nicht frei davon. Wir nannten diesen Dämon „Dibbuk“ und es gab auch Exorzisten. Wir wissen, dass der Mensch mit einem guten und einem bösen Trieb geschaffen wurde und er sich jeden Tag entscheiden muss, welchen Weg er gehen will. Diese „Teufelsaustreiber“ sind selbst der Versuchung erlegen, Macht zu haben über andere Menschen. Sie haben den bösen Trieb gewinnen lassen. Es war ihre freie Entscheidung. Oft hört man, wenn schlimme Verbrechen geschehen: „Wie konnte Gott das zulassen?“ Diese Menschen vergessen, dass diese Erde uns anvertraut wurde und wir Menschen in der Verantwortung stehen für alles, was hier geschieht. Allerdings hat Gott uns gesagt, nicht durch die Vermittlung von Engeln, sondern durch unseren Lehrer Mosche, der die Kraft hatte, mit Gott zu diskutieren, er hat uns übermittelt: „Ihr sollt mir sein ein heiliges Volk, denn ICH EUER GOTT bin heilig.“ (3.M.19,2) Damit sind wir bei den „Heiligen“ angelangt. Der Autor des oben erwähnten Buches stellt uns christliche Heilige vor. Dazu kann ich nichts sagen, da es im Judentum die „Ehre der Altäre“ nicht gibt. Was ich wohl verstanden habe, ist, dass diese Menschen sich in der Regel von der Erde abgewandt haben, um sich ganz der Anbetung und dem Heil im Jenseits zu widmen. Es gab allerdings wohl auch solche, die sich um Arme und Kranke gekümmert haben.
Was glauben Sie denn? Wuppertaler Kirchenkolumne: Engel & Heilige
Wuppertal · Engel & Heilige so lautet der Titel eines Buches von Eliot Weinberger, das kürzlich in einer Literatursendung schmunzelnd empfohlen wurde.
22.12.2023
, 18:00 Uhr