Was glauben Sie denn? Wuppertaler Kirchenkolumne: Treuebekenntnis und Grundakkord des Judentums

Wuppertal · Treuebekenntnis und Grundakkord des Judentums ist das: „SchmA Israel  JHWH  Elokenu  JHWH echaD./ Höre Israel, HaSchem unser Gott, HaSchem  EINS“ – vor uns haben wir sechs Worte, „unser Gott“ ist im Hebräischen ein Wort, das eigentlich unübersetzbar ist.

Wuppertal

Foto: Fries, Stefan (fri)

Schlagen Sie mehrere unterschiedliche Bibelausgaben auf, egal ob jüdische oder christliche Übersetzungen, Sie werden jedes Mal etwas voneinander  abweichende Texte finden. Dies zeigt, dass jede Übersetzung zugleich eine Interpretation ist und das Vorverständnis des Übersetzers abbildet. Diese sechs Worte kennt jeder Jude, selbst der säkularste Jude, der alles Hebräische vergessen hat, vergisst sie nie. Deshalb will ich versuchen, der Bedeutung jedes dieser Worte ein wenig nachzuspüren.  „SchmA“  besteht aus drei Konsonanten. Das hebräische Alphabet besteht nur aus Konsonanten. Wenn ein Buchstabe wie ein Vokal ausgesprochen werden soll, gibt es kleine Zeichen unter oder über ihm. Der dritte Buchstabe des SchmA  ist ein „Ayin“. Das ist ein sogenannter Knacklaut, den viele gar nicht aussprechen können  sondern ihn einfach wie „A“ aussprechen. Es gibt aber noch ein SchmA mit einem „Aleph“. Das Wort bedeutet: „vielleicht“ und würde dem Text einen anderen Sinn geben. Aus diesem Grund wird dieses „Ayin“ in allen Bibeln und Gebetbüchern besonders hervorgehoben. Dieses „SchmA“ bedeutet: höre! Oder: Du sollst hören! Hebräisch ist jedoch eine sehr knappe Sprache und die einzelnen Wörter haben ein großes Bedeutungsfeld. So heißt „schma“ auch zuhören, aufmerksam sein und auch gehorchen. Mosche, der diese Worte (5.M.6,4) in seiner Abschiedsrede dem versammelten Volk zuruft, spricht Israel im Singular an.