Premiere Wuppertaler Tanztheater Pina Bausch: Dröhnendes Projekt für die Liebe

Wuppertal · „Liberté Cathédrale“, das erste mit dem Tanztheater erarbeitete Stück von Boris Charmatz, wurde uraufgeführt.

In „Stille“ steht das Entsetzen  – hier Çağdaş Ermiş und das Ensemble – ins Gesicht geschrieben.

Foto: Uwe Stratmann

Kirche steht für Liebe und Nähe, Hass und Verstoßung, Wärme und Kälte, Befreiung und Unterdrückung. Kirche ist Sehnsuchts- und Un-Ort, Ort des Trostes und der Abweisung – historisch, inhaltlich, architektonisch. Ideal für jemanden, der die Bewegungen des Tanzes wie ein Archäologe freilegen und neu zusammensetzen will. Ohne Vorgaben und Grenzen, endlos und möglichst überall. So immer Neues (er)findet. Wie es Pina Bausch in ihrer Zeit mit dem Tanztheater getan hat. Was damals feinfühlig und revolutionär war, ist bei ihrem Nachfolger Boris Charmatz wild und rebellisch. Er ruft auf zu „Liberté Cathédrale“ – eine Auseinandersetzung mit Kirche allgemein und dem Nevigeser Dom konkret. Am Freitag fand die Uraufführung statt.