Daher ist der Erlass des Krisenstabs, die Besuchszeiten in den Wuppertaler Krankenhäusern zu reduzieren, ein richtiger Weg. Vorerst sollen Patienten in den ersten sieben Tagen ihres Krankenhausaufenthalts keinen Besuch mehr bekommen dürfen. In der Zeit vor und nach einer Operation oder während einer intensiven Behandlung sind Besuchergruppen am Krankenbett ohnehin in den seltensten Fällen die beste Medizin. Von daher bietet sich diese Vorsichtsmaßnahme auch im Sinne der Patienten an. Doch wie bei allen angeordneten Einschränkungen wird es bei der Umsetzung auf Fingerspitzengefühl ankommen. Es gibt sicher Situationen, in denen ein Patient die Zuwendung und den Zuspruch eines nahen Angehörigen oder eines Freundes dringend nötig hat. Ausnahmen müssen möglich sein, insbesondere auch auf der Kinderstation. Der vom Krisenstab erwünschte Effekt tritt aber nur ein, wenn Ausnahmen die Ausnahme bleiben. 87 Menschen sind seit dem Ausbruch der Pandemie in Wuppertal mit und an einer Corona-Infektion gestorben. Die allermeisten waren pflegebedürftig. Diese besonders gefährdeten Menschen und die Mitarbeiter der Einrichtungen vor Infektionen zu schützen, ist selbst den hohen Preis einer zeitweiligen Kontaktsperre wert.
Krankenhäuser und Alten- und Pflegeheime Wuppertals Schutzzone
Wuppertal · Die Diskussion um Risikogebiete und Beherbergungsverbote hat in den vergangenen Tagen überlagert, dass die wahren Risikogebiete in der Corona-Pandemie nicht in den Hotels und Herbergen, sondern in den Krankenhäusern sowie den Alten- und Pflegeheimen zu finden sind.
13.10.2020
, 11:06 Uhr