Auf der einen Seite diskutiert die Politik derzeit über einen neuen Nahverkehrsplan, über mehr Linien, einen kürzeren Takt, schnellere Verbindungen, die Experten bringen sogar die Rückkehr der Straßenbahn ins Spiel – auf der anderen Seite müssen die Fahrgäste seit Monaten damit leben, dass die Busse seltener kommen. Und das wird auch noch einige Monate so bleiben. Wenn die Stadtwerke ihr neues Ziel erreichen und bis zum Herbst so viele neue Mitarbeiter einstellen, dass wieder alle Linien normal bedient werden, dann gab es fast ein Jahr ein reduziertes Angebot. Plus die Zeit davor, in der die Fahrten einfach so ausgefallen sind, wenn eben kein Fahrer zur Verfügung stand. Wie soll man den Menschen so schmackhaft machen, mit dem Bus zu fahren statt mit dem Auto? Wer eine Mobilitätswende will, muss dafür sorgen, dass sie auch möglich ist. Denn im Namen steckt weiterhin Mobilität, nicht aber, dass die Fahrgäste doppelt so lange brauchen, wenn sie nicht das Auto nehmen. Am Personalproblem und an der Finanzierung des Nahverkehrs sind nicht die Stadtwerke schuld. Das Problem gibt es nicht nur in Wuppertal, sondern in vielen anderen Städten. Dennoch ist es die Aufgabe der Stadtwerke, das Beste aus der Situation zu machen – und hoffentlich dann wirklich ab Sommer und Herbst wieder mit einem größeren Fahrplan unterwegs zu sein.
Meinung WZ-Kommentar zu „Der normale Busfahrplan kommt nicht vor Herbst zurück“: Anspruch und Wirklichkeit
Wuppertal · Bereits seit November müssen die Wuppertaler Fahrgäste mit einem reduzierten Fahrplan leben. Redakteurin Anne Palka findet es schwierig, eine Mobilitätswende ansteuern zu wollen, ohne den Menschen einen verlässlichen öffentlichen Nahverkehr zu bieten.
25.04.2023
, 05:30 Uhr