Ist es noch ein schleichender Prozess oder schon der Beginn einer Erosion? Dass die Mitgliederzahlen der beiden großen Kirchen Deutschlands stetig kleiner werden, ist längst bekannt. Damit verbunden wird nicht nur die Zahl der Nutzer kleiner, die regelmäßig ein kirchliches Gebäude aufsuchen. Auch Geldmittel aus der Kirchensteuer fließen dann zusehends nicht mehr so wie ehedem. Die Unterhaltung der Gotteshäuser und die Bezahlung jener Leute, die sich um sie kümmern, wird mehr und mehr zum Rechenexempel. In Wuppertal geht die evangelische Kirche das Problem etwas anders an als die katholische Kirche. Doch der Trend geht für beide Glaubensgemeinschaften in die gleiche Richtung: Sie schrumpfen. Darüber, wovon dieser Trend befeuert wird und wie man ihm entgegen treten kann, werden sich die Kirchenoberen schon viele Gedanken gemacht haben. Für die Menschen an der Basis dürfte die Schließung eines Gotteshauses insbesondere dann ein schmerzlicher Verlust sein, wenn es die eigene Gemeinde betrifft und die Möglichkeiten einschränkt, vor Ort den Glauben in Gemeinschaft zu leben. Den Untergang des Abendlandes darüber auszurufen, ist verfehlt. Vielleicht kommt es weniger auf die Zahl der Kirchen und mehr auf den echten Zusammenhalt im Glauben an. Und dieser ist nicht auf ein Kirchengebäude reduziert.
Meinung WZ-Kommentar zu Kirchenschließungen in Wuppertal: Über den Ort hinaus
Wuppertal · Vielleicht kommt es weniger auf die Zahl der Gotteshäuser an und mehr auf den Zusammenhalt im Glauben, findet WZ-Redakteur Bernhard Romanowski.
05.06.2023
, 12:30 Uhr