Viele Menschen können mit dem Engagement der Klimaaktivisten wenig anfangen, insbesondere wenn es ihnen buchstäblich in die Quere kommt und sie – so war es zumindest in diesem Fall – mal eine halbe Minute an einer Kreuzung warten müssen. Die Polizei hatte alles im Griff, für die Beamten zu Fuß war es mehr ein Spaziergang bei bestem Wetter durch die City. Über den Nutzen dieser Aktion kann man trefflich streiten. Was bringt es, den Verkehr zu behindern und Fotos von Menschen vor sich her zu tragen, die in Wuppertal keiner kennt? Aber wäre es effektiver gewesen, auf dem Weg vom Platz am Kolk zum Laurentiusplatz mit dem Megafon klimapolitische Parolen herum zu brüllen? Der Protestzug war freilich auch eine Inszenierung in eigener Sache. Die Formulierung des Organisators, der von „politischen Gefangenen in Bayern“ sprach, unterstreicht diese Deutung. Den Verhafteten sollte mit den Plakaten eine Art Märtyrerstatus verliehen werden, so schien es. Aber es gab es auch viel Verständnis am Wegesrand. Die Zahl der Protestler am Montag war gering, zumal für eine Großstadt wie Wuppertal. Aber die Zahl der Sympathisanten für ihre Sache wächst offenbar zusehends.
Meinung WZ-Kommentar zum Protestzug der Letzten Generation: Wächst die Sympathie?
Wuppertal · Es hatte was von Spießrutenlauf, auch wenn keine Spießruten zum Einsatz kamen. Dafür gab es strafende Blicke und abwertende Bemerkungen von Passanten und Autofahrern.
05.09.2023
, 12:00 Uhr