Meinung WZ-Kommentar zur erhöhten Nachfrage zum Bundesliga-Finale: In der Kneipe fängt es an

Wuppertal · An Tagen wie am Samstag lohnt es sich vermutlich, die Bundesliga auszustrahlen – doch solche Events sind Ausnahmen, wenn der Fußball sich weiter von der Basis entfernt, findet WZ-Redakteur Günter Hiege.

Wuppertal (bereits erschienen)

Foto: Schwartz, Anna (as)

Wann gab es in der Fußball-Bundesliga zuletzt einen so spannenden letzten Spieltag wie am Samstag? Die ganze Fußball-Nation scheint danach zu lechzen, dass nach elf Jahren endlich einmal wieder eine andere Mannschaft als Bayern München den Meister-Thron besteigt. Was das über die Qualität des deutschen Fußballs im internationalen Vergleich aussagt, ist eine andere Sache, doch in Deutschland würde das Millionengeschäft wohl neuen Schwung erhalten. Dabei scheint die Spirale schon seit Langem überdreht und wird immer mehr angezogen. Hohe Preise in den Stadien, steigende Kosten für Fernsehlizenzen. Wer alles sehen will, muss mehrere Abos abschließen. Die Folge zeigt sich derzeit (noch) weniger in den Stadien, die in den oberen Ligen nach Corona wieder gut gefüllt sind. Aber sie zeigt sich immer mehr in der Gastronomie – auch in Wuppertal. Wenn frühere Fußball-Kneipen wie das „Spunk“ sich vom Bezahlfernsehen verabschieden, ist das ein deutliches Zeichen, dass die Schraube mal brechen könnte. Erinnern wir uns an die WM im Winter, wo es ähnlich aussah, manche Kneipe sogar den Fernseh-Boykott ausrief.