Doch oft sorgt dieses Verhalten dafür, dass einst geschätzte und etablierte Traditionen, die das Fundament der eigenen Geschichte bildeten, zerstört werden, statt ihnen wieder eine Daseinsberechtigung zu geben. Das gilt auch für das Concordia-Haus in Barmen. Die Bürgergesellschaft, die sich nicht nur für das Establishment, sondern mit verschiedenen Veranstaltungen auch für die kulturell interessierten Wuppertaler engagiert, tut dies mit Anspruch, aber auch mit dem nötigen Blick auf die Gegenwart, die neue Formen und mehr Nähe fordert. Das gelingt ihr, wenn Wuppertal mitmacht. Was nicht gelingt, ist offenbar die Aktivität der Münchner Eigentümer des Hauses, die manchen Leerstand zwar mit fast wahllosen Läden füllen, aber kein Konzept haben, schon gar nicht für das seit Ewigkeiten verfallende Kino im hinteren Teil des Hauses. Es muss eine Symbiose stattfinden zwischen alt und neu, Tradition und Kreativität, aber kein Kampf zwischen Willen und Ignoranz. Die Concordia war ein Leuchtturm der Stadt. Schade nur, wenn die Wirtschaft aus Gleichgültigkeit dessen Licht ausmacht.
Meinung WZ-Kommentar zur Zukunft der Concordia in Barmen: Ideen mit Licht erfüllen
Wuppertal · Manchmal möchte man alles niederreißen, um von vorn anzufangen. Manchmal möchte man sich von der Vergangenheit trennen, um deren Belastungen nicht mehr ausgesetzt zu sein. Manchmal möchte man damit auch versuchen, Fehler rückgängig oder zumindest nicht mehr sichtbar zu machen.
08.09.2023
, 10:00 Uhr