Komödie Düsseldorf Komödie: Zurück in die 1950er Jahre

Düsseldorf · In der Komödie leben mit „Zuhause bin ich Darling“ die 1950er-Jahre wieder auf.

Manon Straché (l.) und Katrin Höft in „Zuhause bin ich Darling“.

Foto: Tanya Davidow

(go) Ein freiwilliger Rückzug in die 50er, die Zeit der braven Hausmütterchen – wer würde das denn wollen? In „Zuhause bin ich Darling“ tut Judy genau das. Nur, warum eigentlich? Und mit welcher Konsequenz? Das Rätsel wird am 8. September gelöst. Dann feiert das heitere Stück von Laura Wade Premiere in der Komödie Düsseldorf und den Einstand an der neuen Spielstätte im Capitol-Theater. Vergnüglich war für Bühnenbildnerin Pia Oertel die Suche nach 1950er-Jahre-Utensilien wie Tapeten und Telefonen. Oertel durchforschte Kleinanzeigen und sammelte im Umkreis von 100 Kilometern ein, was sie brauchen konnte: „Es gibt immer Leute, die ausräumen.“ Auch Kostümbildnerin Dena Heydari tauchte mit Lust in den Kosmos der damaligen Zeit ein: „Grundsätzlich finde ich jede Epoche interessant, das gibt mein Beruf vor. Mir macht es immer Spaß, Schauspieler anzuziehen und zu beobachten, wie sie sich mit ihrer Rolle verwandeln.“

Das zeigt auch ein Besuch bei der Probe. Katrin Höft wuselt als Judy mit rotem Schürzchen mitsamt Schleifen und Rüschen durch ihre adrette Küche. Sie und ihr Mann Johnny (Martin Aselmann) sind Fans der 1950er-Jahre. So weit, so gut. Dass sie aber ihren gut dotierten Job aufgibt und die Freuden einer Hausfrau entdeckt, hört sich recht ungewöhnlich an. „Es muss doch legitim sein, sich so zu entscheiden“, verteidigt Höft ihre Figur: „Sie macht das nicht für ihren Mann, sondern für sich.“ Schränkt dann aber ein: „Ein bisschen ist das auch eine Flucht in eine heile Welt.“

Keinerlei Verständnis für diese Marotte zeigt ihre resolute Mutter Sylvia, die als einstige 68er-Rebellin völlig andere Lebensvorstellungen hat. In dieser Rolle gibt es nach langer Zeit ein Wiedersehen mit der aus dem Fernsehen bekannten Schauspielerin Manon Straché. Was lockte sie nach mehr als einem Jahrzehnt Pause aus Berlin wieder auf die Düsseldorf Bühne? „Der Rolf, eindeutig der Rolf“, sagt sie sofort. Gemeint ist Regisseur Rolf Berg. Ihn reizte am Stück, „dass es keine Hauruck-Komödie ist. Es hat einen witzigen Aufhänger und viel hintergründigen Humor. Die Dialoge sind so geschrieben, dass man sich darin wiederfinden kann.“

Das Trio Judy, Johnny und Mutter Sylvia wird ergänzt durch Alex (Jaqueline Jacobs), eine toughe Businessfrau und als ehemalige Chefin von Judy fassungslos über deren Wandlung. Dann ist da noch das Freundespaar Markus (Christian Miedreich) und Fran, eine Stylistin: „Mein Gefühl in dieser Rolle ist zweischneidig“, sagt Magdalena Lehnen, „einerseits ist mir das Hausfrauen-Dasein fremd, es würde mich nicht ausfüllen. Andererseits sehe ich, wie liebevoll die beiden miteinander umgehen. Eigentlich das Ideal einer glücklichen Ehe.“ Straché warnt davor, die alten Zeiten zu verklären. „Natürlich war in den 1950ern nicht alles schlecht. Bestimmte Dinge gab es nicht, ein Segen, dadurch wurden sie wertvoll. Mir gefällt an dem Stück, dass es nicht belehrend mit erhobenem Zeigefinger daherkommt.“ Der Blick in die Vergangenheit sei hier optisch sinnlich, ebenso die Anspielungen auf alte Filme von Doris Day. Erbost ist die Schauspielerin aber aufgrund ihrer Herkunft aus der DDR und engagierte Teilnehmerin an den Leipziger Demonstrationen vor der Wende über Ostalgie: „Wenn ich das auf Facebook und anderswo lese, denke ich, Leute, habt ihr vergessen, wie die uns betrogen und Lebenszeit geklaut haben?“

Mit Saisonbeginn wechselt die Komödie in die Spielstätte im Capitol-Theater, Erkrather Straße 30. Premiere von „Zuhause bin ich Darling“ ist am Donnerstag, 8. September, 19.30 Uhr. Aufführungen gibt es bis 4. November, jeweils von Donnerstag bis Sonntag. Karten sind vorläufig nur unter Tel. 0174/8141361 zu bestellen (Di/Mi 13–18 Uhr, Do/Fr/Sa 13–19.30 Uhr).