Klimapolitik 19-jähriger Däne tritt fürs Klima in den Hungerstreik
Kopenhagen · Knapp vier Wochen ohne feste Nahrung: Ein junger Däne will bis zur Parlamentswahl am 5. Juni ohne Essen auskommen. Ziel seines Hungerstreiks: eine bessere Klimapolitik der dänischen Politik. Für potenzielle Nachahmer hat er aber eine ernste Warnung parat.
Im Kampf für eine entschlossenere Klimapolitik seines Landes ist ein 19 Jahre alter Däne in den Hungerstreik getreten. Bis zur dänischen Parlamentswahl am 5. Juni wolle er keine feste Nahrung zu sich nehmen, sagte Mikkel Brix der Deutschen Presse-Agentur. Selbst die schwedische Klimaschutzikone Greta Thunberg ist mittlerweile auf seine Aktion aufmerksam geworden.
Seine letzte warme Mahlzeit hat Brix vergangenen Montagabend zu sich genommen. Am Tag darauf gab Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen den mit Spannung erwarteten Termin für die fällige Parlamentswahl bekannt. Damit durfte offiziell der Wahlkampf in Dänemark aufgenommen werden - und Brix begann zu hungern.
„Ich will, dass die Politiker in Dänemark aufwachen und endlich etwas für das Klima tun“, sagt der junge Mann aus Frederikshavn im hohen Norden Dänemarks. Viel zu lange sei die Klimakrise politisch ignoriert worden, nun werde zumindest darüber geredet. „Was wir aber brauchen, ist ein wirkliches Handeln.“
Sowohl vor der Europawahl am 26. Mai als auch vor der Parlamentswahl zehn Tage später sind Klima und Umwelt laut Umfragen die wichtigsten Wahlkampfthemen für die Dänen. Brix sagt, durch die internationalen Klimaproteste nach dem Vorbild von Thunbergs Schulstreik vor dem Reichstag in Stockholm spüre auch die dänische Politik, dass es die junge Generation ernst meine mit ihren Klimaforderungen. „Das ist unsere Zukunft, über die wir hier reden.“ Seit Thunberg via Twitter auf seinen Streik hingewiesen habe, hätten sich erste Politiker bei ihm gemeldet, um mit ihm über die Klimakrise zu sprechen.
Zur Vorbereitung seines Hungerstreiks hat der 19-Jährige zuletzt nach und nach weniger gegessen. Ihm gehe es nun überraschend gut nach den ersten Tagen ohne Essen. „Ich bin beeindruckt, dass ich mich nicht hungrig fühle. Ich wache früher auf und habe eine Menge Energie“, sagt Brix. Aber auch die Risiken sind ihm bewusst. Sollte er krank werden und im Krankenhaus landen, werde er die Aktion abbrechen, versichert der 19-Jährige. „Ich muss vorsichtig sein. Ein toter Aktivist ist kein guter Aktivist.“ Anderen rät er vom Nachahmen ab. „Ich empfehle niemandem, in einen solchen Hungerstreik zu treten. Das ist eine gefährliche Sache.“