2014 beginnt mit Spaß und Schmerz

Berlin (dpa) - Mit fröhlichen Feiern und Feuerwerk haben Milliarden Menschen weltweit das neue Jahr begrüßt. 2014 bringt der Welt ein Fußballfest in Brasilien und Winterolympia in Russland, die Europawahl und das große Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren.

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Das Jahr begann mit Partys - und mit Dramen, wenn Feuerwerk und Brände zu Verletzungen und Tod führten.

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In Städten wie Berlin, Sydney, Dubai, London und New York feierten Millionen Menschen den Jahreswechsel im Freien. In Deutschland blieb es dabei nach Angaben von Polizei und Feuerwehr meist friedlich. Tausendfach rückten aber Rettungskräfte aus, um Feuer zu löschen und Verletzte zu versorgen. In Deutschland, Frankreich, Tschechien und auf den Philippinen starben Menschen bei den Feiern.

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SCHÖNES NEUES JAHR

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Große Feier: In Berlin versammeln sich Hunderttausende bei Temperaturen um den Gefrierpunkt am Brandenburger Tor zur größten Silvesterparty des Landes. Die Tourismusgesellschaft Visit Berlin schätzt, dass insgesamt rund zwei Millionen Besucher zum Jahreswechsel in die Hauptstadt gekommen sind.

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Größere Feiern: In New York sind etwa eine Million Menschen bei der traditionellen Party auf dem Times Square. Am Hafen von Sydney erleben 1,6 Millionen Zuschauer den Countdown zum Jahreswechsel im lautstarken Chor. Am der Copacabana in Río de Janeiro feiern nach Medienangaben 2,3 Millionen Menschen den Beginn des Jahres, das die Fußballweltmeisterschaft nach Brasilien bringt.

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Weltweit: Als Erste begrüßen die Einwohner von Samoa und auf den Line-Inseln von Kiribati im Pazifik das neue Jahr, das dort am Dienstag um 11.00 Uhr MEZ beginnt. Die Feiern enden auf Hawaii am Mittwoch um 11.00 Uhr MEZ.

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All-Zeit: Die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS startet einen kleinen Feier-Marathon: Die ISS überquert in der Silvesternacht gleich 15 Mal die Datumsgrenze, die sechs Raumfahrer beschränken sich auf dreimal offiziell alkoholfreies „Prost Neujahr“.

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Geschmackssache: Kirsch- und Erdbeerdampf sowie essbares Konfetti mit Bananengeschmack erleben Besucher der Silvesterparty am Londoner Themseufer. Etwa 250 000 Menschen sind dort versammelt, um das jährliche Feuerwerk vor dem Riesenrad London Eye zu sehen.

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Musik: Im schottischen Edinburgh treten die Pet Shop Boys unter freiem Himmel auf. In New York läuten Stars wie Miley Cyrus, Melissa Etheridge, das Rap-Duo Macklemore und Ryan Lewis das neue Jahr ein. Um Mitternacht werden Klassiker wie „New York, New York“ angestimmt. In Berlin musizieren Heino, Matthias Reim und die Band Scooter. In Kiew ruft die Sängerin Ruslana, Eurovision-Siegerin von 2004, ihre ukrainischen Landsleute zu einem Massensingen der Nationalhymne auf.

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Böllerverbote: Einige deutsche Städte haben Feuerwerke in den historischen Zentren wegen der Brandgefahr verboten. „Es gab keine Verstöße“, sagt ein Polizeisprecher am Neujahrsmorgen für Celle. Dubai hingegen schießt 400 000 Feuerwerkskörper in den Himmel - dem Internet-Portal „thenational“ zufolge das größte Feuerwerk in der Geschichte der Pyrotechnik.

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Silvestermüll: Straßenreiniger beginnen am Neujahrsmorgen vielerorts mit dem Reinemachen. Leeren Flaschen, Glassplitter, Böllerreste und Raketenwracks verschmutzen deutsche Innenstädte nach den Partys. Allein die Berliner Stadtreinigung sendet 600 Leute aus.

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Bescheidenheit: Wenige Tausend Griechen feiern im Zeichen der Krise unterhalb der Akropolis, dem Wahrzeichen Athens, mit Musik und einem kleinen Feuerwerk. „Die Zeiten haben sich geändert. Das Feuerwerk war klein. Die Stimmung hielt sich in Grenzen“, sagt eine 23-jährige Krankenschwester der Nachrichtenagentur dpa. Seit Neujahr hat Griechenland für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft inne.

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SCHLIMMES NEUES JAHR

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Unglücke: Vielerorts überschatten Unfälle, Streit und Brände das sonst fröhliche Feiern. Etliche Menschen verlieren beim Böllern Finger, Hände oder gar das Leben. Feuerwerk setzt auch Balkone und ganze Häuser in Brand. Alkoholisierte Menschen gehen im Streit aufeinander los und verletzen sich.

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Tote in Deutschland: Beim Versuch, einen sogenannten Polenböller in einem vergrabenen Rohr zu entzünden, stirbt ein 36-Jähriger in Rotenburg (Niedersachsen). Ein 31-Jähriger kommt beim Abbrennen von Feuerwerk in Ammerbuch bei Tübingen ums Leben, wie die Polizei mitteilt. In Heidelberg stürzt ein 28-Jähriger auf der Suche nach der besten Sicht auf das Feuerwerk durch ein Hallendach und stirbt.

Tote international: Feuerwerk und Gewalt fordern vier Todesopfer in Frankreich. Außerdem sterben dort drei junge Menschen an einer Kohlenmonoxidvergiftung bei ihrer Silvesterparty. In Prag fällt ein Mann beim Feiern aus dem dritten Stock eines Hauses und stirbt. Auf den Philippinen tötet eine Bombe in der Silvesternacht sieben Menschen, wobei die Hintergründe zunächst unklar blieben.

Verbrannte: „Es gab mit 15 Fällen ungewöhnlich viele Brand-Verletzte, einige wurden mit schwersten Verbrennungen eingeliefert“, sagt die Sprecherin des Unfallkrankenhauses Berlin, Angela Kijewski. Brandwunden erleiden auch drei Partygäste in Aalen (Baden-Württemberg), als eine junge Frau 73-prozentigen Rum in eine brennende Feuerzangenbowle nachgießen will.

Verletzte: In Aschaffenburg (Bayern) stürzt ein 24-Jähriger beim Böllern sechs Meter in die Tiefe und verletzt sich schwer am Kopf. In Fulda trifft ein angetrunkener Onkel einen 26 Jahre alten Neffen mit seiner Schrotflinte - „er wollte einfach knallen“, sagt ein Polizeisprecher. In Saarbrücken schießt sich eine 43-Jährige mit einer Schreckschusspistole aus Versehen in den Oberschenkel. In Prag stürzt eine 21-Jährige bei einem Sprung von Balkon zu Balkon ab und bricht sich beide Beine. Allein auf den Philippinen zählt das Gesundheitsministerium 337 Feuerwerksverletzte.

Verstümmelte: In Berlin reißt ein Böller einem 31-Jährigen die rechte Hand ab. In Weißenfels (Sachsen-Anhalt) verletzt sich ein 41-Jähriger beim Zünden eines Krachers so schwer, dass ihm die Hand amputiert werden muss. In Hamburg verliert ein 33-Jähriger beim Hantieren mit einem Böller nach Mitternacht einen Mittelfinger. Ein 55-Jähriger verletzt und verbrennt sich dort beim Zünden einer Raketenbatterie schwer im Gesicht. In Italien sind unter Dutzenden Verletzten zwei Menschen, denen verletzte Hände amputiert werden.

Kinder: In Mailand verliert ein erst Siebenjähriger seine Hand beim Böllern. Auf den Philippinen wird ein dreimonatiger Junge bei ausgearteten Silvesterfeiern von einem Querschläger in seiner Wiege getötet, ein Zweijähriger wird lebensgefährlich verletzt. Ein Polizeisprecher in Hamburg sagt über die dortigen Opfer: „Dieses Jahr gab es vor allem viele Kinder und Jugendliche.“ In Füssen (Bayern) beschießen zwei junge Männer am Silvesterabend von einem Balkon aus zwei elf- und zwölfjährige Mädchen mit Krachern.

Brände: In Thüringen setzen Böller und Raketen viele Balkone in Brand, in Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) brennt ein Möbelhaus. In Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) entzündet ein Tischfeuerwerk einen Weihnachtsbaum, dann brennt die ganze Wohnung. In Offenburg (Baden-Württemberg) verletzt Rauchgas fünf Bewohner eines brennenden Mehrfamilienhauses. In Hamburg rückt die Feuerwehr 1099 Mal aus. Ihre Berliner Kollegen zählen 1667 Einsätze und 450 Brände. 35 Menschen werden dort aus einem brennenden Hochhaus geholt.

Streit: Allein in Nordrhein-Westfalen rückt die Polizei nach eigenen Angaben in der Silvesternacht zu 3759 Einsätzen aus - davon 850 Fälle von Körperverletzung und 700 Mal wegen Ruhestörung. Die Berliner Polizei zählt binnen zwölf Stunden 4109 Notrufe und gut 2000 Einsätze. In Magdeburg bewerfen sich zwei Gruppen mit Knallern, bis die Polizei nach eigenen Angaben dazwischengeht. Eine 53 Jahre alte Frau ersticht in Naumburg (Sachsen-Anhalt) im Streit ihren Ehemann. In den Niederlanden gibt es verbreitet Randale.

Warnung: In Indonesien - wo das Jahr nach dem christlichen Kalender um 18.00 Uhr MEZ beginnt - warnen Behörden in der streng islamischen Provinz Aceh die Bewohner vor Silvesterpartys auf der Straße: Diese seien eine Sünde.