400 Jahre alte Leiche von Astronom Brahe untersucht

Prag/Kopenhagen. Dänische und tschechische Wissenschaftler haben das Grab des weltberühmten Astronomen Tycho Brahe (1546-1601) geöffnet, um dessen Todesursache mit modernsten Methoden zu ermitteln.

Wie der Archäologe Jens Vellev von der Universität Århus am Montag im Rundfunksender DR ankündigte, sollen vor allem Knochen, aber auch mögliche Haarreste untersucht werden.

Die Forscher hoffen auch auf neue Erkenntnisse durch die Analyse von Kleidungsstücken des Astronomen im Sarg.Brahe war 1601 nach seiner Übersiedlung aus Dänemark in Prag gestorben und wurde in der Týnkirche beigesetzt. Als mögliche Todesursache galt unter anderem eine geplatzte Urinblase.

Brahe soll, so die Legende, bei einem Festbankett aus Gründen der Höflichkeit den Gang zur Toilette zu lange aufgeschoben haben. Bei einer Untersuchung des Leichnams in den 90er Jahren fanden dänische und schwedische Wissenschaftler große Mengen von Quecksilber in Barthaaren.

Seitdem galt eine Vergiftung mit diesem Stoff als mögliche Todesursache. Offen blieb, ob Brahe damit vergiftet sein könnte oder den Stoff aus eigenem Antrieb einnahm.

Am Freitag soll der Leichnam des weltberühmten Astronomen erneut in der Týnkirche beigesetzt werden. Der Prager Erzbischof liest dabei eine Messe im Beisein von Dänemarks Kirchenministerin Birthe Rønn Hornbech.