Zweiter Brand bei Discounter Poco 43-Jähriger soll mit Brandstiftungen Möbelkette erpresst haben
Innerhalb weniger Tage brennen zwei große Möbelhallen nieder. Die Ermittler sind überzeugt, dass ein Erpressungsversuch dahinter steckt. Sie haben einen Verdächtigen festgenommen.
Köln (dpa) - Mit zwei Brandstiftungen soll ein 43-Jähriger Mann aus Lohmar (Rhein-Sieg-Kreis) versucht haben, den Möbel-Discounter Poco um eine Millionensumme zu erpressen. Der Mann war am Mittwochabend in seiner Wohnung festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Lagerhallen in Köln und Aachen angesteckt zu haben. Anschließend habe er jeweils Erpresserbriefe an das Unternehmen geschickt, teilte der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am Donnerstag mit. Der 43-Jährige bestreite die Taten. Zur genauen Höhe seiner Forderung machten die Ermittler keine Angaben.
Der Mann sei für eine Firma tätig gewesen, die eng mit Poco zusammenarbeite, sagte Bremer. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung habe die Polizei Brandbeschleuniger gefunden. Außerdem hätten die Ermittler Hinweise entdeckt, dass der 43-Jährige der Verfasser der Erpresserbriefe sein könnte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen räuberischer Erpressung und schwerer Brandstiftung. Der Gesamtschaden beider Brände liegt Bremer zufolge bei rund fünf Millionen Euro.
Der Verdächtige soll am 22. Mai eine rund 2000 Quadratmeter große Lagerhalle in Köln angezündet haben. Einige Tage danach sei bei Poco ein erstes Erpresserschreiben eingegangen, sagte Bremer. Das Unternehmen habe darauf die Polizei eingeschaltet. Bei einer fingierten Geldübergabe sei ein anderer Mann festgenommen, aus Mangel an Beweisen aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden, sagte Bremer. Es werde aber weiter ermittelt, ob der Mann an dem Erpressungsversuch beteiligt war.
Am vergangenen Montag ging in Aachen eine weitere Lagerhalle von Poco in Flammen auf. Der Brand griff von der 7000 Quadratmeter großen Halle auf weitere Gebäude in dem Gewerbegebiet über. Auch nach diesem Brand ging bei Poco ein Erpresserschreiben ein, zudem erhielt die Firma einen anonymen Anruf. Wie die Ermittler dem 43-Jährigen auf die Spur gekommen sind, sagte Bremer nicht. An der Lösung des Falls waren zeitweise bis zu 200 Ermittler beteiligt.