50 000 feiern Brings im Stadion
Kölschrocker bekommen trotz Dauerregens eine fröhliche Geburtstagsparty im XXL-Format.
Köln. Schottenkaros waren im Stadion mächtig angesagt, sind sie doch das Markenzeichen von Brings. Zu sehen waren sie am Samstagabend sowohl im Publikum als auch bei den Kölschrockern auf der Bühne. Mit dem wohl größten Konzert ihrer Geschichte feierte die Band, dass sie inzwischen seit 20 Jahren auf der Bühne steht. Dem tat auch der Dauerregen keinen Abbruch, der pünktlich zum Auftritt von Brings einsetzte und bis zur letzten Zugabe anhielt.
1991 hatten die Musiker mit „Zwei Zoote Minsche“ ihr erstes Album veröffentlicht. Es folgten erfolgreiche Auftritte bei „Rock am Ring“ und als Vorband von Legenden wie AC/DC oder den Simple Minds. Auch im Studio waren Brings fleißig — in den ersten drei Jahren erschien jährlich eine neue CD.
Dreieinhalb Stunden führte Peter Brings seine Fans durch zwei Jahrzehnte Bandgeschichte, vom ersten kölschen Lied „Katharina“ bis zum Titelsong des neuen Albums „Dat is geil“. Dabei zeigte sich das Publikum singfreudig und das nicht nur beim Megahit „Superjeilezick“, bei dem es von der Band eine Rockeinlage gab, bei der selbst AC/DC neidisch wären. Passend dazu tobte Gitarrist Harry Alfter wie Angus Young im kurzen Hosenanzug über den nassen Laufsteg vor der großen Bühne.
Zu den emotionalen Höhepunkten des auch im Fernsehen übertragenen Geburtstagskonzerts gehörte mit Sicherheit der umjubelte Auftritt von Tommy Engel, dessen Sohn Kai bei Brings am Keyboard steht. Bei Klassikern wie „Du bes Kölle“ oder „En unsrem Veedel“ war kollektiv Gänsehaut angesagt.
Weitere musikalische Gäste des Abends waren Marc Metzger als weißer Engel in Gummistiefeln und Punkrockerin Nina Hagen, die mit „Brings forever“ der Band ihren Respekt zollte. Ganz ungewohnt in schwarzen Kostümen tanzte das Tanzcorps der Luftflotte für die Formation, die vor zehn Jahren den Karneval für sich eroberte.
„Das wir was mit Musik machen wollten, da waren wir uns von Anfang an sicher. Aber dass wir davon auch leben können, das hätten wir vor 20 Jahren nicht geglaubt“, erinnert sich Peter Brings an die Anfänge der Band, bevor er „Wir wollen niemals auseinander gehen“ anstimmt und das Stadion komplett bis zum Oberrang zum Schunkeln bringt.
„Anfangs sind wir kreuz und quer von Steckdose zu Steckdose durchs Land gefahren, um zu spielen. Da waren wir notfalls auch mal mit dem Bus oder der Bahn unterwegs“, sagt Peter Brings, der angesichts der Riesenbühne und 50 000 Fans Gänsehaut als Dauerzustand bekommt. „Das hält sicher noch Wochen an“, freut sich Frontmann, der sich mit Bruder Stefan trotz des Regens immer wieder ins Publikum bewegt, um ganz nah bei den Anhängern zu sein. Seinen Abschluss nimmt die grandiose Geburtsfeier nach zahlreichen Zugaben mit „Poppe, kaate, danze“, das Brings einst mächtig Ärger mit dem Festkomitee eingebracht hatte. Für die Fans gehört es trotzdem zu den beliebtesten Hits, die auch auf dem Heimweg in der Bahn noch weiter gesungen werden.