Aktion 77-Tage-Demo für Einheitswippe vor dem Reichstag

Berlin (dpa) - Eine Berliner Bürgerinitiative will mit einer Dauer-Demonstration vor dem Reichstag erreichen, dass das Einheits- und Freiheitsdenkmal dort errichtet wird - und nicht wie geplant vor dem Berliner Schloss.

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„Wir werden 77 Tage lang jeden Abend um sieben Uhr mit mindestens sieben Leuten auf der Reichstagswiese für den neuen Standort werben“, sagte Annette Ahme, Vorsitzende des Vereins Berliner Historische Mitte, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte der „Tagesspiegel“ berichtet.

Der Verein hatte schon im vergangenen Jahr mit einer ähnlichen 77-Tage-Aktion gegen den Standort am Berliner Schloss protestiert. Jetzt schlägt er vor, die geplante Einheitswippe in einen flachen Teich zu setzen und mit einem spiralförmigen Zugang die Architektur der Reichstagskuppel widerzuspiegeln.

„Der Reichstag ist der richtige Ort für ein Einheitsdenkmal“, sagt Initiatorin Ahme. „Hier wurde die Deutsche Einheit am 3. Oktober 1990 verkündet und vollzogen. Mit dem Schloss dagegen hat sie absolut nichts zu tun.“ Um das Denkmal wird seit mehr als zehn Jahren gestritten.

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) begrüßte die erneute Debatte und machte deutlich, dass auch er Zweifel am geplanten Denkmalstandort hat. Er halte diesen für unpassend, weil das Stadtschloss kein Symbol für Einheit und Freiheit sei, sagte er dem rbb-Inforadio.

Mit der friedlichen Revolution 1989 verbinde er eher den Ring in Leizpig, die Berliner Gethsemane-Kirche oder den Alexanderplatz, so Lederer. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hatte zuletzt mehrfach deutlich gemacht, dass das Denkmal am Stadtschloss gebaut werde und eine neue Debatte aus ihrer Sicht nichts bringe.