Auto rast in Gruppe 81-Jähriger in Radlergruppe gefahren: Frau stirbt in Klinik
Klein Köris (dpa) - Ungebremst fuhr ein 81 Jahre alter Autofahrer am Sonntag auf einer Landstraße in Brandenburg in eine vierköpfige Radfahrergruppe aus Berlin - eine der verletzten Frauen ist am Tag darauf gestorben.
Die beiden weiteren Männer und eine Frau wurden mit lebensbedrohlichen Verletzungen weiter in Krankenhäusern behandelt, wie die Polizei mitteilte. Am Sonntagnachmittag hatte der Autofahrer die Radler aus Berlin, die auf der Bundesstraße 179 bei Klein Köris im Spreewald unterwegs waren, mit seinem Wagen in voller Fahrt von hinten erfasst. Nach Zeugenaussagen war der Senior zu weit rechts gefahren und der Radlergruppe nicht ausgewichen.
Bei den Radlern handelte es sich um eine 55-Jährige und ihren gleichaltrigen Ehemann sowie eine 51-Jährige und einen 64-Jährigen. In der Nähe des Unfallortes gebe es ein Gartengrundstück, das einem der Opfer gehöre, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Süd. Es blieb unklar, ob die Paare möglicherweise dorthin fahren wollten oder von dort kamen.
Der 81-jährige Autofahrer erlitt einen Schock und musste ebenfalls im Krankenhaus behandelt werden. Er sei aber nach einem stationären Aufenthalt wieder nach Hause entlassen worden, so die Sprecherin. Die Unfallursache werde derzeit mit Auswertung der Spuren und Befragungen von Zeugen ermittelt. Dazu sei auch die Prüfgesellschaft Dekra herangezogen worden. Einige Zeugen standen am Sonntag noch unter Schock und konnten erst später befragt werden.
In Brandenburg gab es laut dem Bundesverband Allgemeiner Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in den vergangenen Jahren nicht signifikant mehr Radunfälle auf Bundesstraßen. „Auf Bundesstraßen Rad zu fahren ist für Alltags- und Tourenradler eher unattraktiv“, sagte ADFC-Sprecherin Stephanie Krone der Deutschen Presse-Agentur.
Jedoch liege das Bundesland beim Ausbau von Radwegen an Bundesstraßen deutlich hinter dem Bundesdurchschnitt. Nur 35 Prozent der Brandenburger Bundesstraßen sind laut dem Verein mit Radwegen ausgestattet. Im Bundesdurchschnitt seien es 44 Prozent.
Zwar müssten nicht alle Bundesstraßen mit Radwegen ausgestattet werden. „Dort, wo viel Radverkehr zu erwarten ist, sollte es aber Ausweichrouten abseits des schnellen Autoverkehrs geben - oder gute, separierte Radwege entlang der Bundesstraße.“