90 Jahre im Sattel - so lässt die Queen sich feiern

London (dpa) — Zum Auftakt ihrer viertägigen Geburtstagsfeier in Windsor hatte die britische Königin Elizabeth II. allen Grund zur Freude. Beim Reitturnier „Royal Horse Show“, kurz vor Beginn des abendlichen Reiterspektakels am Donnerstag, gewann ein Pferd aus ihrem Stall einen Preis.

90 Jahre im Sattel - so lässt die Queen sich feiern
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Und auch sonst glückte der Auftakt des Festes zum 90. der Queen: Unter klarem Himmel zeigten am Abend 1500 Soldaten, Tänzer und Musiker mit 900 Pferden vor der Kulisse von Schloss Windsor eine Show - angelehnt an das Leben der Queen.

In einer extra errichteten Arena ließen sie wichtige Ereignisse der vergangenen 90 Jahre Revue passieren. Kapellen und Kunstreiter unter anderem aus der Schweiz und Aserbaidschan hatten Gastauftritte. Beinahe hatte die Show gedroht, ins Wasser zu fallen. Dauerregen hatte den Boden des Parks um Schloss Windsor am Mittwoch aufgeweicht. Die Generalprobe fiel aus - aber zum Auftakt schien dann die Sonne.

Nur einmal im Jahr wird der weitläufige Park um die Wochenendresidenz geöffnet - für das Reitturnier „Royal Horse Show“. In diesem Jahr ist das Gelände zudem Schauplatz für die Feier zum 90. Geburtstag der Queen. Im Mittelpunkt stehen, neben Militärkapellen, in erster Linie Pferde. Ein Event ganz nach dem Geschmack der Queen, die seit frühester Kindheit eine enge Verbindung zu den Tieren hat - und bis heute Reiterin ist.

Für Soldaten wie Chris Mears ist die Geburtstagsfeier in Windsor ein unvergessliches Erlebnis. Der 50-jährige Major dient seit elf Jahren im „Queens colour squadron“, einer Paradeeinheit der britischen Luftwaffe. „Es ist ein Vorrecht, für die Königin auftreten zu dürfen“, sagt Mears, dessen Einsatz gerade einmal zweieinhalb Minuten dauert.

Er und 47 andere Mitglieder seiner Einheit formieren sich während der Show zu einer 90 - dem Alter der Queen. Dafür mussten die Soldaten eine Woche lang üben. „Schwierig ist vor allem, dass wir nicht zu Marsch- sondern zu Popmusik auftreten“, sagt Mears. „Der Rhythmus ist viel schneller.“

Die Queen ist nicht so altmodisch, wie man das bei einer 90-jährigen Dame erwarten könnte. Das Geburtstagsständchen wird ihr die australische Pop-Sängerin Kylie Minogue singen. Aber erst am Sonntag, dem letzten Tag der Geburtstagsfeier. Dann treten auch der Startenor Andrea Bocelli und die Sänger Gary Barlow und James Blunt auf. Das ist der einzige Abend, an dem die Königin selbst kommt. Am Donnerstag wurde sie von ihrer Tochter Prinzessin Anne vertreten.

Etwa 5500 Zuschauer sind zu jeder Show in der Arena dabei. Die Tickets waren innerhalb von wenigen Stunden ausverkauft. Wer Glück hatte, bekam noch eine Karte für den Public-Viewing-Bereich im Park von Schloss Windsor, dort werden mehrere Tausend Zuschauer die Show am Sonntag an großen Leinwänden verfolgen. Das Spektakel wird auch im britischen Fernsehen übertragen.

Der eigentliche Geburtstag der Queen war bereits am 21. April. Ein weiteres Mal wird im Juni gefeiert. Bei der offiziellen Geburtstagsparade „Trooping the Colour“ ziehen dann die königlichen Gardesoldaten in London an der Queen vorbei.