Aber bitte mit Farbe - Bunte Klamotten stilvoll kombinieren

Hamburg (dpa/tmn) - Im Kunstunterricht werden Farben bunt gemischt. Auf Papier sieht das gut aus, am Menschen oft weniger. Dennoch wollen die Modedesigner derzeit, dass wir besonders ungewöhnliche Farbkombination tragen.

Wie kann das gut aussehen?

Veilchenlila und Feuerwehrrot sind das Paar der Saison. In ist etwa ein roter Pullover zur lila Hose. Vielen schmerzt das in den Augen. Auch bei Grün und Rot rümpfen manche die Nase. Doch die Designer und Modeexperten finden solche Kombinationen derzeit toll. Für den Alltag müssen sie allerdings ein wenig entschärft werden.

Farbe, Farbe und nochmal Farbe - das ist schon seit über einem Jahr der große Modetrend. In diesem Winter sind die Kombinationen besonders wagemutig. Aber auch bei einfarbigen Stücken kostet es bei manchen Tönen erst einmal Überwindung, sie zu tragen. Senfgelb etwa ist eine Nuance, die es nach vielen Jahren wieder in den Handel geschafft hat. „Die Menschen haben zwischenzeitlich verlernt, sie zu kombinieren“, sagt Modeberaterin Ines Meyrose aus Hamburg. Getragen wird sie am besten zu den Tönen Hell- oder Kobaltblau.

Bei der Wahl der Farbe spielt auch die Gesichtsfarbe eine wichtige Rolle. Gelb lasse einen „aschig, fahl, leblos“ erscheinen, wenn man schon blass ist, erläutert die Personal Shopperin Sonja Grau aus Ulm. Sie rät daher, nicht ein senfgelbes Oberteil zu tragen, sondern nur eine Hose oder einen Rock in dieser Farbe zu kaufen.

Rot und Grün sind ein weiteres Trendpaar des Winters. Vor allem bei Menschen mit blassem oder rötlichem Teint sei ein auffälliges Rot weniger gut in Gesichtsnähe, rät Grau. Grün hingegen stehe fast jedem. Grundsätzlich gute Kombinationsfarben sind Türkis und Kobalt. Beide passen gut zu winterblasser Haut, so Grau.

Damit Farben gut wirken, müssen sie einen entsprechenden Anteil am Gesamtoutfit einnehmen. Der Kunsttheoretiker Johannes Itten (1888-1967) hat herausgefunden, dass Violett und Gelb gemeinsam nur ihre volle Wirkung entfalten, wenn Gelb einen Anteil von einem Viertel an der Kombination und Violett einen Anteil von drei Vierteln hat, erläutert Meyrose. Wäre die Mischung halb und halb, würde Violett in den Hintergrund treten.

Auch die Modebranche hat für das „Colour-Blocking“ Regeln entwickelt. Darunter versteht man die Idee, mehrere auffällige Farben zu kombinieren. Zeitweise mischen die Designer bis zu fünf oder sechs Farben in einem Outfit. Im Alltag macht sich nach Ansicht der Experten eine Kombination von zwei bis drei Farben gut.

Das kann etwa so aussehen: Marc Cain kombiniert nur zwei Töne und gibt einer Farbe einen dominierenden Anteil. Pink sind Oberteil, Kette und Schuhe, orange ist der Rock. Die Beine bleiben hautfarben. Häufig sind in den Kombinationen außerdem dezente Farben wie Beige, Grau oder Schwarz enthalten. Strahlende Farben haben bei Loiza zum Beispiel nur die türkise Hose und der korallenrote Mantel. Eine Weste dazu ist gold-beige gestreift, das Oberteil pastellrosa.

Häufig werden auch große Teile des Outfits Ton-in-Ton abgestimmt und nur ein Teil hat eine andere Farbe. Comma hat Hose und Shirt in dem gleichen leuchtenden Hellblau. Dazu trägt das Model einen rot-weißen Blazer. Luisa Ceranos Hauptstücke Mantel, Bluse und kurze Hose sind hellrot. Die Strumpfhose ist schwarz.

Wer es ganz dezent mag, sollte mehrheitlich eine unscheinbare Farbe nehmen und nur ein farbiges Kleidungsstück dazu kombinieren: Madeleine macht dies mit einem senfgelben Blazer zum grau-schwarzen Outfit für die Frau und United Colors of Benetton mit einem ebenfalls senfgelben Pullover zu grauer Hose und Jacke für den Mann vor.

Farbe sei aus den Kollektionen nicht mehr wegzudenken, schreibt das Deutsche Mode-Institut in seinem Trendbericht für diesen Winter. Aber wie Geschäftsführer Gerd Müller-Thomkins bereits zum Saisonbeginn prognostizierte, werden sich nach und nach Töne wie Beige oder Braun zwischen die leuchtenden Farben mischen. „Wirklich bunte Kombinationen in der Mode haben ihren Zenit überschritten.“