AC/DC: "Es ist ein Es ist ein gutes Album - trotz der Situation"
Die Hardrockband wollte in Düsseldorf ihr neues Album vorstellen — eigentlich.
Düsseldorf. Angus Young (59) steht rauchend auf dem Balkon der Suite eines Luxushotels in Düsseldorf. Der Mann, der seit mehr als 40 Jahren in Schuluniform die größten Bühnen der Welt rockt, wirkt nachdenklich, abwesend, ja fast benommen. Er ist eigentlich gekommen, um über das neue AC/DC-Album „Rock Or Bust“ zu sprechen, das erste seit sechs Jahren. Aber nun hat er erfahren, dass Schlagzeuger Phil Rudd unter Verdacht steht, einen Auftragskiller angeheuert zu haben.
Die Band kann dazu nichts sagen, sagt sein Manager, bittet um Verständnis und verweist auf das offizielle Statement. Das lautet: Kein Kommentar zum Fall Rudd, aber: AC/DC wird dies nicht aufhalten. Weder das neue Album „Rock Or Bust“ noch die Tournee 2015 seien in Gefahr. Keine Silbe der Sympathie oder Solidarität mit Rudd. Kurz darauf wird der Anklagevorwurf gegen den Drummer zurückgezogen — aus Mangel an Beweisen.
Aber bei AC/DC scheint es wegen des Schlagzeugers trotzdem zu kriseln. Angus Young erklärt Tage später, dass es schon länger Probleme mit Rudd gab. Ein weiterer Wechsel wäre wohl nicht mehr überraschend.
Die mit Hiobsbotschaften gepflasterte Historie der Hardrocker ist damit im November 2014 um eine Anekdote reicher: Erst wenige Wochen zuvor hatte AC/DC bekanntgeben müssen, dass Gründungsmitglied Malcolm Young an Demenz leidet und die Band nach mehr als 40 Jahren verlassen musste.
Ein trauriger Moment? „Ja, das war es“, sagt Angus. „Wir hatten die Hoffnung, dass sich sein Zustand stabilisiert oder besser wird. Aber er hatte noch weitere gesundheitliche Probleme. Er hat es selbst gesagt: Ich kann nicht mehr.“
Bei den Aufnahmen zum neuen Album war Malcolm schon nicht mehr dabei. Nun rückt Youngs Neffe Stevie nach: „Stevie hat Malcolm schon früher vertreten, als der ein Alkoholproblem hatte. Er hat seine Sache sehr gut gemacht“, lobt Angus. „Von daher war Stevie die logische Wahl. Sein Gitarrenspiel ist dem von Malcolm sehr ähnlich.“
Das neue Album ist ein typisches AC/DC-Album geworden: Elf Stücke praller, perfekt produzierter Hardrock nach bewährtem Rezept: „Wir haben unsere Art zu arbeiten nicht geändert. Es ist ein gutes, aufregendes Album geworden. Trotz der Situation.“
Nächstes Jahr will die Band bei ihrer Welt-Tournee auch ein Open-Air-Konzert in Köln geben — auf den Jahnwiesen vor 80 000 Fans.