Achteinhalb Jahre Haft gefordert
Prozess um angeblich geplanten Anschlag in Düsseldorfer City.
Düsseldorf. Im Prozess um ein angeblich geplantes Blutbad in der Düsseldorfer Altstadt hat die Bundesanwaltschaft achteinhalb Jahre Haft gefordert. Zwar sei der geplante „Anschlag ungeheuren Ausmaßes“ in Düsseldorf eine erfundene Geschichte des Angeklagten gewesen, der Syrer habe aber als IS-Terrorist im Bürgerkrieg in Syrien gekämpft, Kriegswaffen benutzt und einen Scharfschützen der syrischen Armee erschossen. Zwei weitere Mitangeklagte waren von ihm zu Unrecht belastet und bereits vor Monaten freigesprochen worden, nachdem er sein Geständnis widerrufen hatte.
Mit dem angeblich geplanten Massaker in Düsseldorf habe der Syrer sich für seine Informationen eine Belohnung, Aufenthaltsrecht und den Nachzug seiner Familie erhofft. „Er wollte als V-Mann geführt werden, er hat sich verkalkuliert“, sagten die Vertreter der Bundesanwaltschaft gestern im Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Oberlandesgerichts.
Schwester und Schwager des Syrers bekleideten beim Islamischen Staat Führungspositionen. Er selbst sei aber als Marihuana rauchender, Alkohol trinkender und Discos besuchender Mann kein strenger Islamist gewesen. Der Syrer, dessen Altersangaben variieren, war 2015 über die Balkan-Route nach Deutschland gekommen, hatte in einem Heim in Kaarst gewohnt und später auch in den Niederlanden einen Asylantrag gestellt. Das Urteil soll am Mittwoch verkündet werden. lnw