Ätzender Trockenbeton verletzt neun Bergleute

Ibbenbüren/Arnsberg (dpa). Bei einem Unglück in einem Steinkohlebergwerk im westfälischen Ibbenbüren sind am Mittwoch neun Bergleute verletzt worden. Durch den Austritt von ätzendem Trockenbeton erlitten sie Augenverletzungen und Hautverätzungen, wie die Bezirksregierung Arnsberg berichtete.

Alle neun wurden nach einer ambulanten Behandlung nach Hause entlassen, wie ein Sprecher des Bergwerks mitteilte.

Das Unglück geschah am Vormittag in etwa 1400 Meter Tiefe am Nordschacht der Zeche Ibbenbüren. Aus unbekannter Ursache sei Trockenbeton ausgetreten, als 38 Bergleute auf dem Weg zu ihrem Arbeitsort unter Tage waren, sagte Bergwerks-Sprecher Uwe Reichow. Trockenbeton wird von einem Lager übertage in Stahlleitungen direkt zum Einsatzort befördert. Mit dem Baustoff werden die Schächte verstärkt. Das Pulver kann Augen verätzen und die Haut stark reizen.

„Da das Ausmaß des Unglücks zunächst nicht überschaubar war, haben wir die Alarmkette ausgelöst“, sagte Reichow. Die betroffenen Bergleute wurden zunächst im Schacht mit Augenspülungen von Rettungskräften versorgt. Dann seien sie aus eigener Kraft aus dem Schacht gekommen.

Ein Arbeiter wurde in ein Krankenhaus gebracht. Er habe aber keine schwerwiegenden Augenverletzungen erlitten und nach der Untersuchung wieder entlassen werden können, sagte Reichow. Acht weitere wurden vorsichtshalber zu einer Augenuntersuchung geschickt, konnten anschließend aber ebenfalls nach Hause gehen.

Die Zeche in Ibbenbüren gehört zu den letzten verbliebenen Steinkohle-Bergwerken Deutschlands. Hier soll noch mindestens bis 2018 Kohle gefördert werden. Im vergangenen Jahr waren es knapp zwei Millionen Tonnen. Der größte Teil der Kohle wird in einem benachbarten Kraftwerk verstromt. Der Nordschacht zählt mit mehr als 1500 Metern Tiefe zu einem der tiefsten Schächte Europas.