Alice Cooper in der „Hall of Fame“
New York/Cleveland (dpa) - Neil Diamond, Alice Cooper und Tom Waits dürfen sich Mitglieder der berühmten „Rock and Roll Hall of Fame“ nennen.
Insgesamt acht Musikgrößen wurden in einer feierlichen Zeremonie im „Waldorf-Astoria“-Hotel in New York in die Ruhmeshalle des Rock eingeführt. Damit reihten sie sich in die Tradition namhafter Musiker wie Elvis Presley, Buddy Holly oder Ray Charles ein. Die Aufnahme in die „Ruhmeshalle“ des Rock in Cleveland, Ohio, gilt als höchste Auszeichnung für Musiker des Genres und darf frühestens 25 Jahre nach Erscheinen ihrer ersten Platte erfolgen.
Der Star des Abends war Neil Diamond, der seine Fans via Twitter auf dem Laufenden hielt - sogar während der Ehrung auf der Bühne. „Ich will mit meiner Musik alte und junge Menschen ansprechen. Einen solchen Tag in deinem Leben willst Du nicht verpassen!“ sagte Diamond. Bei der Ehrung zeigte sich der Frauenschwarm mit der weichen Stimme jedoch auch von seiner Rocker-Seite. „Ich danke auch denen an den 3000-Dollar-Tischen, die nicht für mich gewählt haben. Das ist mir scheißegal“, sagte Diamond. Der Sänger hatte gerade erst im Januar seinen 70. Geburtstag gefeiert.
Für viele Rockfans war die Aufnahme von Musiklegende Tom Waits (61) schon lange überfällig. Der für seine musikalische Mischung aus Rock, Blues, Jazz, Vaudeville und Industrial bekannte Künstler nahm die Auszeichnung vom „Godfather of Grunge“ Neil Young höchstpersönlich entgegen. „Jeder liebt Musik, aber Musik soll auch uns lieben“ sagte Tom Waits in seiner Dankesrede. In seinen Balladen singt der Sohn zweier Schullehrer meist vom Amerika der Verlierer, der Penner, Huren, Zocker und Tellerwäscher. Sein markantestes Merkmal bleibt jedoch seine Stimme, die sich laut einem Musikkritiker anhört, „als hätte sie in einem Fass Bourbon gelegen, einige Monate in einer Räucherkammer gehangen und wäre dann von einem Auto überfahren worden“.
Mit Spannung wurde der Auftritt von Schock-Rocker Alice Cooper erwartet, der die Auszeichnung mit gelber Riesenschlange um den Hals von „White Zombie“-Frontmann Rob Zombie entgegennahm. „Ich wünschte, ich könnte sagen, dass wir als neue Mitglieder uns nicht mehr daneben benehmen werden, aber das kann ich nicht versprechen. Immerhin sind wir Alice Cooper“ sagte er. Der Rocker mit dem markanten Make-up machte in den 70-er und 80-er Jahren wegen seiner theatralischen Bühnenshows Furore. Darin wurde auch mal eine Exekution auf dem elektrischen Stuhl oder durch Guillotine simuliert. Inzwischen greift Cooper kaum noch zum Mikrofon, sondern eher zum Golfschläger, wie der Rock-Opa erst kürzlich zugegeben hatte.
Ebenfalls aufgenommen wurden Blues- und Jazzkünstler Dr. John, Sängerin Darlene Love, Plattenlabel-Gründer Jac Holzman, Musikproduzent Art Rupe und Sänger-Songschreiber Leon Russell, auf den Elton John eine bewegende Lobesrede hielt. Mit der Ernennung der Künstler war die 600-köpfige Jury aus Musikexperten dieses Mal kein Risiko eingegangen. Die Veranstalter waren letztes Jahr wegen ihrer Entscheidung, die Pop-Gruppe Abba zuungunsten der Rockerband Kiss zu ehren, kritisiert worden.