Alptraum auf Ameland: Kinder in Ferienfreizeit missbraucht
Es sollten unbeschwerte Wochen werden. Doch für sechs Kinder aus Osnabrück wurden die Ferien zum Horrortrip. Sie sollen von Jugendlichen überfallen worden sein.
Ameland/Osnabrück. Ferienidylle auf der niederländischen Insel Ameland: Im kleinen Dorf Buren ziehen Schulklassen ihre Runden durch die schmucken Gassen. Über den Feldern flimmert die Hitze, es sind Gewitter angesagt.
Doch die Idylle ist getrübt. In einem der alten Bauernhäuser des Feriencamps "Zilvermeeuw" (Silbermöwe) sollen sich vor Wochen schlimme Szenen sexuellen Missbrauchs abgespielt haben, als Jugendliche des Osnabrücker Stadtsportbundes zu einer Ferienfreizeit auf der Insel waren.
Nach Angaben der Polizei ereigneten sich die Angriffe im Schlafsaal. Dort sollen laut einem Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sechs 13-Jährige zum Teil mehrfach von einer Gruppe überwiegend älterer Jungen in die Mitte des Saals gezerrt und mit Gegenständen wie Colaflaschen sexuell misshandelt worden sein.
Weitere Überfälle auf die Jungen seien nur gescheitert, weil sich die Opfer "verzweifelt an ihren Betten festgekrallt haben, über Feuerleitern geflüchtet sind oder erheblichen Widerstand geleistet haben", sagte der Leiter des Osnabrücker Jugendschutz-Kommissariats, Berndt Klose.
Zum Kreis der Täter zählen laut Polizei auch zwei 13-Jährige, die zuerst sogar selber Opfer waren. Ob sich auch die Betreuer der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemacht haben, soll nun geklärt werden. Nach Angaben der "Neuen Osnabrücker Zeitung" gibt es Aussagen, wonach sich Kinder noch vor Ort hilfesuchend an das Personal gewandt haben. Doch das sei nicht gegen die Täter vorgegangen.
Laut dem Stadtsportbund Osnabrück waren 39 Betreuer für die Jungen und Mädchen zwischen acht und 16 Jahren zuständig. 23 von ihnen seien pädagogisch qualifiziert gewesen. Einheitliche Richtlinien bei der Ausbildung von Betreuern für Jugendfahrten gibt es nicht (siehe Kasten).
Bekannt geworden waren die Vorfälle, nachdem eine Mutter sich nach der Rückkehr der Gruppe bei der Polizei gemeldet hatte. Psychologisch geschulte Beamte befragen nun die Betroffenen und ihre Eltern.