Amoklauf in Kalifornien: Unbekannter tötet vier Menschen
Los Angeles (dpa) - Wieder hat ein Amokläufer in den USA Menschen mit in den Tod gerissen. Im kalifornischen Santa Monica tötete ein Mann nach ersten Angaben am Freitag zunächst seinen Vater und seinen Bruder.
Dann schoss er sich mit einem Sturmgewehr den Weg zum Campus eines Colleges frei. Dabei starben zwei weitere Menschen, mehrere weitere wurden während des Amoklaufs verletzt.
Das Gelände wurde abgeriegelt, Tausende Menschen hatten Angst. Am Ende des Polizeieinsatzes war der Mann, dessen Motive zunächst rätselhaft blieben, tot. Präsident Barack Obama, der für schärfere Waffengesetze eintritt, hielt sich nur wenige Kilometer entfernt auf einer geschlossenen Veranstaltung auf.
Die Polizei geht davon aus, dass der 25 bis 30 Jahre alte Mann zuerst seine beiden Familienmitglieder getötet hat. In einem brennenden Haus, etwa zwei Kilometer vom Campus entfernt, wurden zwei Leichen gefunden. Dabei soll es sich um Vater und Bruder des Opfers handeln.
Der Täter war nach Zeugenaussagen mit mehreren Waffen und einer schusssicheren Weste ausgerüstet und zwang eine Autofahrerin, ihn mitzunehmen. Er habe versprochen, ihr nichts anzutun, wenn sie „nichts Dummes“ machen werde, sagte die 41-Jährige der „Los Angeles Times“. Sie folgte seinen Anweisungen und kam mit dem Schrecken davon. Während der Fahrt schoss der Mann auf Fußgänger, Autofahrer und einen Bus und verletzte mehrere Menschen.
Auch auf dem Campus-Gelände habe der Mann weiter wahllos ums sich geschossen, sagte Polizeisprecherin Jacqueline Seabrooks. Ein Mann wurde in einem Auto tödlich getroffen. Der Täter stürmte zu Fuß weiter und erschoss eine Frau vor dem Eingang der Schulbibliothek. In dem Gebäude wurde der Täter schließlich von Polizisten erschossen. Der ganze Amoklauf dauerte nur rund zehn Minuten.
Studenten berichteten der „Los Angeles Times“, dass sie sich in Todesangst in einem Hörsaal versteckten, das Licht ausmachten und auf den Boden legten, als sie von den Schüssen hörten. Einsatzteams waren viele Stunden lang damit beschäftigt, das College zu räumen. Bilder zeigen verängstigte Menschen. Wie von der Polizei gefordert, halten sie die Hände in die Höhe oder hinter dem Kopf verschränkt.
Zu einem möglichen Motiv für die Bluttat äußerte sich die Polizei zunächst nicht. Auch die Identität des Mannes wurde nicht bekannt. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass der Schütze alleine handelte. Es war zwar noch eine zweite Person vernommen worden, ein Verdacht erhärtete sich jedoch nicht.
Erst Mitte Mai waren bei einer Parade in New Orleans 19 Menschen durch Schüsse verletzt worden. Unter den Opfers waren auch Kinder. Mitte Dezember tötete ein Amokläufer an einer Schule in Newtown (Connecticut) 20 Kinder und sechs Erwachsene. Seitdem ist in den USA die Debatte um das Waffenrecht wieder lauter geworden. Der Widerstand gegen eine Verschärfung ist jedoch stark. Einige Staaten haben ihr Waffenrecht seitdem sogar gelockert.