Analyse: Was künftige Lehrer von der Evolution halten
Viele Studenten zweifeln Darwins Lehre an – das zeigt eine Umfrage an der Uni Dortmund.
<strong>Dortmund. Professor Dittmar Graf, der an der Universität Dortmund Biologie für angehende Lehrer unterrichtet, war "ein wenig überrascht, dass solche Ansichten auch unter Biologiestudenten so verbreitet sind". Er meint die Ergebnisse zweier Umfragen unter 1228 Studienanfängern. Danach bezweifelt jeder achte Lehramtsstudent an seiner Universität die von Charles Darwin vor knapp 150 Jahren begründete Evolutionstheorie. Unter den Studenten waren auch 148 künftige Biologielehrer. Von ihnen äußerten sich 5,5 Prozent skeptisch.
Dass Mensch und Schimpanse gemeinsame Vorfahren haben, lehnen neun Prozent der Biologie-Lehramtsstudenten ab. Unter allen befragten Lehramtsstudenten waren es 13 Prozent. Von der direkten Schöpfung des Menschen in seinem heutigen Aussehen sind zehn Prozent der Biologen und 18 Prozent der Studienanfänger insgesamt überzeugt.
Dabei kann auch für gläubige Menschen die Evolutionslehre akzeptabel sein. Denn spricht es nicht für eine besondere Weitsicht eines Schöpfers, wenn er - statt den Bauplan des Lebens ein für allemal in allen Einzelheiten festzulegen - ein Werk mit eingebauter Entwicklungsmöglichkeit erschaffen hat?
Charles Darwin hat die Leute verschreckt. Eine Zeitgenossin des britischen Naturforschers (1809 bis 1882) soll einmal gesagt haben: "Lasst uns beten, dass Darwin nicht recht hat, und wenn er recht hat, lasst uns beten, dass sich die Lehre nicht verbreitet."