Anti-Viren-Softwarepionier McAfee will Asyl in Guatemala

Guatemala-Stadt (dpa) - Der im Zusammenhang mit einem rätselhaften Mordfall aus Belize geflohene US-Software-Pionier John McAfee will im benachbarten Guatemala politisches Asyl beantragen. Er suche Schutz vor Belizes Behörden, von denen er sich bedroht fühle.

Das sagte der 67-jährige Amerikaner am Dienstagabend (Ortszeit) vor Journalisten in Guatemala-Stadt. McAfee fürchte, ermordet zu werden, weil er die von ihm als korrupt bezeichnete Regierung Belizes nicht länger finanziell unterstützen wolle, sagte sein guatemaltekischer Anwalt Telésforo Guerra.

Die Polizei von Belize sucht den Software-Millionär für eine Befragung in einem Mordfall. McAfees Nachbar, der US-Bürger Gregory Faull, war Anfang November erschossen auf seinem Grundstück auf der Insel Ambergris Caye entdeckt worden. Kurz zuvor hatte er sich über die Hunde und Wachleute auf dem Nachbargrundstück beschwert. Als die Polizei McAfee nach dem Fund der Leiche befragen wollte, hatte sich dieser nach eigenen Angaben versteckt und die Flucht ergriffen.

Wie die Zeitung „Prensa Libre“ am Mittwoch berichtete, kam der vor etwa drei Wochen untergetauchte Software-Pionier mit seiner 20 Jahre alten belizischen Freundin in einem Boot nach Guatemala. Der Außenminister des mittelamerikanischen Landes, Harold Caballeros, versprach eine Prüfung des Asylantrages. McAfees Anwalt sagte, er sei „zu 98 Prozent sicher“, dass der Amerikaner Asyl gewährt bekomme. Er sei ein politischer Flüchtling. Der Antiviren-Pionier kündigte in seinem Internet-Blog für diesen Donnerstag eine Pressekonferenz an.

In dem Blog beteuerte McAfee erneut, nichts mit der Tat zu tun gehabt zu haben. Belizes Polizei bot er an, sich telefonisch befragen zu lassen. Zudem sei er bereit, den Premier des mittelamerikanischen Landes, Dean Barrow, in einem neutralen Staat zu treffen. Die Regierung Belizes bezeichnete die Äußerungen McAfees nach Medienberichten als absurd und paranoid.

Der US-Programmierer war in den 1980er Jahren mit der nach ihm benannten Antivirus-Software reich geworden. 1999 nutzte er den Börsengang seiner Firma für einen lukrativen Ausstieg und ließ sich im englischsprachigen Belize nieder. Das Land liegt nur eine Flugstunde von Miami entfernt. Die „New York Times“ schätzte McAfees Vermögen zu Spitzenzeiten auf 100 Millionen Dollar.