Sexuelle Nötigung Anwalt: Bill Cosby könnte Gefängnisstrafe entgehen

Norristown (dpa) - Trotz des Schuldspruchs wegen sexueller Nötigung könnte der US-Entertainer Bill Cosby einem Anwalt zufolge einer Gefängnisstrafe noch entgehen.

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Das absehbare Berufungsverfahren könne sich voraussichtlich bis zu fünf Jahre hinziehen, sagte der in Los Angeles arbeitende Anwalt Brian Claypool dem Magazin „People“ und fügte hinzu, Cosby könnte am Ende gar keine Haftstrafe absitzen. Cosbys Anwalt Tom Mesereau hatte bereits angekündigt, dass der „Kampf nicht beendet“ sei.

Cosby steht bis zur Verkündung des Strafmaßes unter Hausarrest und muss eine elektronische Fußfessel tragen. Daran könnte sich laut Claypool lange Zeit nichts ändern, wenn Cosby bis vor den State Supreme Court zöge, das höchste Gericht im Staat Pennsylvania. Das Patt der Jury, die sich vor rund zehn Monaten im ersten Prozess gegen Cosby nicht hatte einigen können, spreche dann dafür, Cosby weiter unter Hausarrest zu stellen und nicht direkt zu inhaftieren.

Nach Anordnung vom Freitag darf Cosby sein Haus in einem Vorort von Philadelphia künftig nur für Arzt- oder Anwaltsbesuche verlassen. Dafür braucht er eine schriftliche Genehmigung vom Bewährungshelfer und darf sich dann nur in seinem Heimatbezirk Montgomery County oder einem der vier umliegenden Bezirke bewegen. Cosbys Strafmaß soll bis Anfang Juli verkündet werden, ein Termin dafür steht noch nicht fest.

Die Temple University in Florida, die Cosby 1991 einen Ehrenabschluss verliehen hatte, erkannte ihm diesen Titel unterdessen ab. Cosby hatte die Universität 1971 beendet und saß seit 1982 ehrenamtlich in deren Kuratorium. Dort lernte er auch die Angestellte Andrea Constand kennen, die Cosby nun erfolgreich verklagte. Zuvor hatten mehr als ein Dutzend Hochschulen in ganz USA ihre an Cosby verliehenen Ehrenabschlüsse zurückgenommen.

„Der Weg zu diesem Schuldspruch war ein langer“, sagte Staatsanwalt Kevin Steele und lobte Constand und andere Zeugen im Prozess für ihre Aussagen. Er hoffe, dass Cosbys Schuldspruch den Weg für weitere Opfer sexueller Übergriffe ebnen würde, teilte Steele mit.