Vermisstenanzeige lag vor Attacke auf Youtube: Polizei hatte Kontakt zu Angreiferin

San Bruno (dpa) - In der Nacht vor der Attacke auf die Zentrale der Videoplattform YouTube in Kalifornien hatte die Polizei die Angreiferin befragt. Die Beamten fanden die Frau schlafend in einem geparkten Auto in Mountain View.

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Bei der Überprüfung des Auto-Kennzeichens bemerkten sie, dass eine Vermisstenanzeige für die Frau vorlag. Am darauffolgenden Dienstagmittag gelang die gebürtige Iranerin in die Zentrale von YouTube in San Bruno, wo sie mehrere Schüsse abgab. Dabei wurden drei Menschen verletzt. Anschließend tötete sie sich nach Polizeiangaben vermutlich selbst.

In der Nacht zuvor hatte sie während der 20-minütigen Befragung den Beamten erklärt, die Familie aus persönlichen Gründen verlassen zu haben und hier auf Jobsuche zu sein. „Während der gesamten Unterhaltung mit ihr war sie ruhig und kooperativ“, heißt es in einem Polizeibericht. Dass sie wütend auf Youtube gewesen sei, habe sie nicht erwähnt. Das geparkte Auto stand etwa fünf Kilometer vom Google Hauptquartier entfernt. Google ist eine Schwesterfirma von YouTube.

Auf der Videoplattform betrieb die Aktivistin mehrere Kanäle und veröffentlichte unter anderem Tierrechts- und Fitnessclips. Zuletzt hatte sie sich über eine vermeintliche Zensur ihrer Videos beschwert. Dadurch hätte sie weniger Besucher auf ihren Kanälen und weniger Werbeeinnahmen, kritisierte sie auf ihrer Webseite. Die Ermittler sehen die Wut auf Youtube als starkes Motiv für die Schüsse. Ihre Seiten auf YouTube, Facebook und Instagram wurden nach der Tat gesperrt.

Nachdem die Polizei den Vater über das Auffinden der Vermissten informiert hatte, rief er rund eine Stunde später zurück. Er erzählte den Beamten, Youtube habe kürzlich etwas mit ihren Videos gemacht, das sie wütend gemacht habe. Deshalb könnte sie in die Gegend gefahren sein. Da es keine Hinweise auf ein gewalttätiges Verhalten gab, ging die Polizei dem nicht weiter nach.

San Brunos Polizeichef Ed Barberini teilte am Mittwoch mit, dass die Schützin wenige Stunden vor der Tat einen Schießplatz besucht habe. Das Youtube-Gebäude soll sie durch ein Parkhaus betreten haben.